Der Gemeinde Wohlen AG stinkt es gewaltig. Immer häufiger kommt es zu Verstopfungen der örtlichen Pumpanlagen, die das Abwasser abtransportieren. Um den Problemen ein für alle Mal ein Ende zu setzen, startete die Gemeinde einen Aufruf. Mit der Überschrift: «Die Toilette ist kein Müllschlucker».
Und darin findet die Gemeinde klare Worte. Schuld an der Misere sind die Einwohner. Sie würden regelmässig Dinge in der Toilette entsorgen, die sich in Pumpwerken verheddern. Besonders auf einen Kosmetikartikel hat die Gemeinde es abgesehen: «Die Ursache liegt meistens bei Feuchttüchern.» Daneben sind zahlreiche weitere Produkte Tabu, die aber trotzdem achtlos von den Einwohnern das Klo runtergespült werden: «Reissfeste Kosmetik-Pads, Windeln, Binden, Tampons, Wattestäbchen, Kondome und Medikamente gehören in den Kehricht und nicht in die Toilette!»
Gemeinde verschickt Flyer an alle Bewohner
Mitarbeiter vom Werkhof Wohlen müssten «zum Teil mehrmals im Monat» ausrücken, um die Verstopfungen zu beseitigen. Dies seien laut der Gemeinde «unappetitliche Reparaturaktionen», die von Hand durchgeführt werden müssen. Die Pumpen müssen nämlich manuell aus Schachtbauwerken geholt, gereinigt und anschliessend wieder abgesenkt werden.
Um den Arbeitern die Ekelarbeit künftig zu ersparen und die Einwohner auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen, hat die Gemeinde einen Flyer erstellt. Dieser erklärt, welche Produkte im WC nichts verloren haben. Es wird gewarnt: «Feuchttücher und andere Hygieneartikel sind Pumpenkiller! Sie bilden zähe Faserknäuel, die in mühseliger Handarbeit entfernt werden müssen.» Der Flyer soll an alle Wohler versandt werden.
Ratten werden angezogen
Doch die verstopften Pumpanlagen sind bei weitem nicht das einzige Problem der Wohler Kanalisation. Wie die Gemeinde mitteilt, sollen bei Unterhalt- und Sanierungsarbeiten der Wasserleitungen vermehrt Ratten gesehen worden sein. Sie leben offenbar in den öffentlichen Abwasserleitungen. Kein Wunder: Die Bedingungen sind für sie ideal – auch dank der rücksichtslosen Entsorgungen der Bevölkerung.
Die Gemeinde warnt: «Mit der Entsorgung von Speiseresten und Küchenabfällen über die Toilette wird ein ideales Rattenfutter in die Kanalisation gespült, was die Vermehrung dieser unerwünschten Tiere fördert.» Die Gemeinde appelliert an die Bevölkerung, «keine Speiseöle, Fette und feste Speisereste in den Ausguss zu kippen.» Stattdessen könnte altes Öl bei der Abfallsammelstelle «brings AG» gratis entsorgt werden. (mrs)