Satte 183,9 Millionen Franken hatte die Serviertochter Olivia K.* (†50) aus dem Kanton Aargau am 2. Oktober 2018 bei Euro Millions gewonnen. Doch sie konnte den Geldsegen nicht lange geniessen: Drei Jahre später, Anfang September letzten Jahres, hatte sie den Kampf gegen den Krebs verloren. Sie liess ihren trauernden Ehemann zurück.
Und jetzt hat auch ihn dasselbe Schicksal ereilt. Wie Blick weiss, ist Bernd K.* (†59) Ende letzter Woche verstorben. «Er hatte einen Aortariss und verstarb in Basel im Spital», sagt ein Freund zu Blick. «Ich bin zutiefst schockiert und betrübt!»
«Sie waren so bodenständig»
Ein Nachbar aus dem Dorf ist genauso tief betroffen und meint: «Es trifft immer nur die Falschen. Ich hätte es den beiden sehr gegönnt, wenn sie das Leben noch ein wenig hätten geniessen können.» Bernd und Olivia K. seien beide sehr freundliche und bodenständige Menschen gewesen. «Sie haben ihr Leben lang viel gearbeitet. Sie hätten es verdient gehabt, den Gewinn noch etwas länger zu geniessen.»
Zurück bleibt ein schönes Haus im Dorf, das sich die beiden bauen liessen. Olivia K. hatte nach dem Geldsegen normal als Serviertochter im Restaurant im Dorf weitergearbeitet. Erst nach der Krebsdiagnose hatte sie letzten Frühling gekündigt.
Sie konnten nicht mehr reisen
Das Ehepaar hätte noch ein wenig «reisen und das Leben geniessen» wollen, sagte der Witwer zu Blick, nachdem seine Ehefrau gestorben war. Stattdessen verbrachte seine Frau die letzten Monate ihres Lebens in Kliniken. Der Witwer betonte nach ihrem Tod: «Ich hätte lieber meine Frau zurück als das ganze Geld.»
Bernd K. blieb nach dem Tod seiner Frau im gemeinsamen Haus und wollte im Sinne seiner verstorbenen Gattin dafür sorgen, dass jedes Jahr ein gewisser Betrag des Gewinns an gemeinnützige Vereine geht. Nach ihrem Tod war er der Haupterbe. Zudem ging ein Teil an mehrere Geschwister von Olivia K., die in Deutschland leben.
Wer nun den Rest der Millionen erhält und ob das Ehepaar für diesen Fall ein Testament gemacht hat, ist unklar. Beide hatten keine Kinder. «Aber Bernd K. hat ebenfalls noch Geschwister in Deutschland», weiss der Freund. «Wahrscheinlich werden sie einen Teil erhalten.»
Gemeinde erhielt 23,7 Millionen
Bernd K. hatte seine Olivia in Deutschland kennengelernt, sie sind beide deutsche Staatsangehörige. Er war oft als Gast im Restaurant, wo sie damals als Serviertochter arbeitete. Weil er noch verheiratet war, waren sie zunächst bloss Freunde. Nach K.s Scheidung wurden sie ein Paar. 2007 heirateten sie und zogen schliesslich 2014 zusammen in die Schweiz.
Ihren Gewinn holte Olivia K. vier Jahre später mit einem Einsatz von 24.50 Franken. Es war der zehntgrösste Gewinn überhaupt in ganz Europa und der zweitgrösste der Schweizer Euro-Millions-Geschichte.
Auch die kleine Aargauer Gemeinde profitierte: Sie wies nämlich im Jahr darauf einen ausserordentlichen Steuerertrag von rund 23,7 Millionen Franken aus. Einen Umzug aus steuertechnischen Gründen kam für das Ehepaar nie infrage.
* Namen geändert