Jetzt muss er in den Knast
Aargauer Raser will Mädchen beeindrucken – und baut Unfall

Mit seinem getunten Auto hat ein heute 22-Jähriger im Kanton Aargau einen Unfall gebaut. Er liess seine Mitfahrerinnen zurück, stieg in ein anderes Auto – und verunfallte erneut. Jetzt musste sich der junge Mann vor Gericht verantworten.
Publiziert: 18.01.2024 um 15:16 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2024 um 23:00 Uhr
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Ein heute 22-jähriger Aargauer verunfallte am 2. März 2021 mit einem getunten Auto, das nicht eingelöst war. (Symbolbild)
Foto: Stefan Zeitz / Imago Images

Mit seinem nicht eingelösten Subaru Impreza STI (über 270 PS!) fährt der Junglenker am 2. März 2021 von Muri in Richtung Geltwil. Auch an Bord: zwei Mädchen – eines davon will der damals 19-Jährige beeindrucken. Deshalb rast er mit 153 km/h durch die 80er-Zone. Auf dem Rückweg legt er noch einen Gang zu und bringt den Tacho auf 191 Stundenkilometer.

Doch der Versuch, bei dem Mädchen zu punkten, hat ein böses Nachspiel: «Das Heck brach aus, ich fuhr in die Leitplanke», sagte der heute 22-Jährige vor dem Bezirksgericht Muri, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. An das, was danach geschah, kann er sich nach eigenen Angaben nur noch lückenhaft erinnern. Um seine beiden leicht verletzten Mitfahrerinnen kümmert er sich jedenfalls nicht.

«Ich bin ausgestiegen und musste mich erbrechen»

Der Schweizer flieht von der Unfallstelle, holt seinen Toyota Yaris aus der Tiefgarage und fährt Richtung Tessin davon. Doch wieder wird ihm eine Leitplanke zum Verhängnis – er touchiert sie auf der Autobahn, nachdem er vermutlich eingeschlafen ist. Nach dem Gotthard macht er sich auf den Rückweg und stellt sein Auto nach dem Tunnel am Strassenrand ab. «Ich bin ausgestiegen und musste mich über die Leitplanke erbrechen», zitiert die «Aargauer Zeitung» den Junglenker.

Kurz darauf trifft die Polizei ein, die bereits über den Unfall informiert ist, und bringt ihn ins Spital. Auch die Mutter des Verunglückten weiss bereits Bescheid: «Ich habe ihr offenbar gesagt, dass ich zurückkommen und mich stellen will», erzählt der 22-Jährige. Doch auch hier leidet er unter Erinnerungslücken.

«Ich weiss nicht, warum ich so einen Scheiss gemacht habe»

Vor Gericht wird dem jungen Mann nicht nur besagte Unfallnacht zum Verhängnis. Denn auf seinem Handy fand die Polizei neben Aufnahmen der Unfallfahrt auch Videos von Rennen und anderen Raserfahrten. Diese belegen eine sechsmalige grobe Überschreitung der erlaubten Geschwindigkeit. Ausserorts war er bei einem Rennen mit 160 km/h unterwegs – innerorts in Egliswil mit 101 km/h. «Ich weiss nicht, warum ich so einen Scheiss gemacht habe», sagt der Angeklagte dazu. Selbstwertprobleme und der Wunsch, vor Kollegen anzugeben, hätten überwogen.

«Jugendliche dürfen Fehler machen», betont auch der Verteidiger des Schweizers in seinem Plädoyer. Sein Mandant habe in den letzten Jahren den Tritt ins Leben gefunden. Obwohl die Staatsanwältin dem jungen Mann Reue und Geständigkeit attestiert, verurteilt ihn das Bezirksgericht Muri wegen rund einem Dutzend Verkehrsdelikten.

Das Urteil lautet: 30 Monate teilbedingte Freiheitsstrafe, davon sechs Monate unbedingt. Das heisst: Er muss sechs Monate in den Knast. Dazu kommen eine bedingte Geldstrafe von 21'600 Franken und eine Busse von 2000 Franken.

«Sie haben mehrmals Leute namhaft gefährdet, zumindest ihre Mitfahrer», folgert Gerichtspräsident Markus Koch laut «Aargauer Zeitung». «Jugendliche dürfen Fehler machen, aber das waren Verbrechen», so Koch weiter. Eine bedingte Strafe sei deshalb nicht mehr ausreichend gewesen. (gs)

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