64,5 Millionen Franken. Noch nie wurde einem einzelnen Lottogewinner so viel ausbezahlt. Doch genau diesen Betrag hat ein Glückspilz aus der Deutschschweiz oder dem Tessin am Samstag gewonnen.
Beim Euromillions-Gewinnspiel gewann die Aargauer Serviceangestellte Olivia K.* (†50) im Oktober 2018 sogar 183,9 Millionen Franken. Doch lange geniessen konnte sie ihr Glück nicht. Sie verstarb drei Jahre später, wie auch bald darauf ihr Ehemann Bernd K.* (†59). Der Verbleib des Millionengewinns ist nicht restlos geklärt. Beide hatten keine Kinder.
Ein Teil ging an Verwandte
Olivia K. hatte ihren Ehemann als Haupterben eingesetzt. Zudem ging ein Teil an mehrere Geschwister von Olivia K., die in Deutschland leben. Wer nach dem Tod von Bernd K. den Rest der Millionen erhielt, ist unklar. «Aber Bernd K. hat ebenfalls noch Geschwister in Deutschland», wusste ein Freund. «Wahrscheinlich werden sie einen Teil erhalten», sagte er nach dem Tod von Bernd K. gegenüber Blick.
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Fest steht: Auch die Wohngemeinde von Olivia K. profitierte vom Millionengewinn. Sie wies im Jahr danach einen ausserordentlichen Steuerertrag von rund 23,7 Millionen Franken aus.
Für zukünftige Projekte gespart
Auf den Verbleib dieses unverhofften Steuersegens angesprochen, erklärt die Präsidentin der Aargauer Gemeinde: «Wir haben das Geld hauptsächlich zur Seite gelegt. Die Gemeinde spart es für zukünftige Projekte. Beispielsweise steht eine Schulraumplanung an, da wir immer mehr Kinder in der Gemeinde haben und deshalb auch mehr Platz benötigen.»
Es sei derzeit unklar, ob man sogar ein neues Schulhaus bauen müsse. «Falls effektiv eines gebaut werden würde, kann ich mir gut vorstellen, dass wir Olivia K. gedenken werden», sagt die Gemeindepräsidentin. «Das Ganze ist aber noch in zu weiter Ferne, um etwas Genaues sagen zu können.»
So viel bleibt der Gemeinde
Einen Teil der steuerlichen Mehreinnahmen aus dem Euromillions-Gewinn konnte auch die Gemeinde nicht für sich behalten. «Es gibt Verbände, bei denen die Steuerkraft der beteiligten Gemeinden ein Kriterium der Finanzierung ist. Die Gemeinde musste deshalb mehr Abgaben an einige Verbände leisten», erklärt die Gemeindepräsidentin.
So zum Beispiel an den Verband, der den Kinder- und Erwachsenendienst finanziert. Auch der Finanzausgleich des Kantons kam zum Zug. «Da sich die Steuerkraft der Gemeinde durch den Lottogewinn von Olivia K. einmalig erhöht hat, musste die Gemeinde diesen Verbänden dementsprechend mehr zahlen, andere Gemeinden dafür weniger.»
Trotzdem bedeutete der Lottogewinn für die Gemeinde einen ordentlichen Geldsegen. Von den rund 23,7 Millionen Franken bleiben der Gemeinde nach Abzug der Beiträge an die Verbände immer noch circa 17 Millionen Franken.
* Namen geändert