«Ich hatte einen Termin und keine Zeit mehr»
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Sonam P. erklärt Baby-Fahrt:«Ich hatte einen Termin und keine Zeit mehr»

Fahrt mit Sohn (6 Monate) auf dem Rücken sorgte in Baden AG für Aufregung
Nur Mini-Busse für Baby-Rollerfahrer – Sonam P. (51) trotzdem nicht happy

Sonam P. (51) ist mit einem blauen Auge davongekommen. Dafür, dass er während der Rollerfahrt in Baden AG seinen sechs Monate alten Sohn auf den Rücken gebunden hatte, kriegte er eine Busse. Hingegen soll ihm inzwischen von Unbekannten der Roller geklaut worden sein.
Publiziert: 05.12.2023 um 15:53 Uhr
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Aktualisiert: 05.12.2023 um 16:57 Uhr
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Die Szenen anfangs Juni dieses Jahres mitten in Baden AG: Ein Baby bei einer solchen Fahrt auf dem Rücken zu tragen ist verboten.
Foto: Blick-Leserreporter
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Ralph DonghiReporter News

Sonam P.* (51) hatte mit seiner Aktion anfangs Juni dieses Jahres schweizweit für heftige Diskussionen gesorgt. Ein Leser hatte den Familienvater mitten in Baden AG auf einem roten E-Roller gefilmt, wie er während der Fahrt in einer Trage seinen sechs Monate alten Sohn auf dem Rücken trug.

Jetzt zeigen Recherchen von Blick: Der fehlbare Rollerfahrer kam mit einer Ordnungsbusse davon! «Das stimmt», bestätigt Sonam P. «Ich hatte mich gestellt und die Busse von 40 Franken sofort bezahlt.»

Polizei suchte damals Rollerfahrer

Zeugen sahen damals, wie sich der Kleine auf dem Roller an seinem Papa festklammerte. Zudem hatte das Baby einen Helm auf, der viel zu gross war für seinen kleinen Kopf. Den Rollerfahrer konnte niemand stoppen, auch nicht durch hupen. Er fuhr unbeirrt weiter. Und: Weil es sich um einen E-Roller handelte, war kein Kontrollschild zu sehen. Die Kantonspolizei Aargau fand daraufhin, dass «diese Transportweise in verschiedener Hinsicht sehr gefährlich» sei und suchte den Rollerfahrer.

Blick hatte Sonam P. damals gefunden. Doch er wiegelte ab: «Das Baby trug ja einen Helm. Für mich war es genug geschützt.» Zudem sagte er, dass er einen Termin in der Kindertherapie gehabt habe. Da er aber kein Auto habe und für den Bus zu spät dran gewesen sei, habe er den Kleinen «halt schnell auf den Rücken genommen». Sonam P. sagte auch, er habe nicht gewusst, dass dies verboten sei. Als er erfuhr, dass die Polizei ihn suchte, meldete er sich später selber.

Polizei bestätigt Ordnungsbusse

Die Aargauer Staatsanwaltschaft bestätigt gegenüber Blick, dass «in dieser Angelegenheit kein Verfahren gegen die betreffende Person hängig» ist. Bei der Kantonspolizei Aargau sagt Bernhard Graser, dass sich der Betroffenen gemeldet habe und: «Bei der Befragung sah er sein Fehlverhalten ein. Wir ahndeten dieses mit einer Ordnungsbusse, welche er sogleich bezahlte.»

Eine Ordnungsbusse, weil das Gesetz sagt: Unerlaubtes Mitführen eines Kindes ohne sicheren Kindersitz wird mit einer Busse von 40 Franken bestraft. «Für mich hat sich die Sache erledigt», sagt Sonam P. heute. Er werde so etwas nicht mehr tun.

Einziger Wermutstropfen laut Sonam P.: «Mir wurde in der Zwischenzeit mein roter Roller vom Vorplatz des Mehrfamilienhauses, in dem wir wohnen, gestohlen. Mehrere Männer sollen ihn aufgeladen haben und weggefahren sein.» Er habe keine Hoffnung, dass der Töff wieder irgendwo auftauche. Sonam P.: «Deshalb wünsche ich mir einen neuen Roller.»

* Name geändert

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