So lange ist der Weg zur Bushaltestelle
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«Sind wir noch nicht da?»:So lange ist der Weg zur Bushaltestelle

Bushaltestelle in Stein AG wegen Fahrplanwechsel verlegt – Seniorinnen sauer
«Für ältere Leute wird es schwierig, einzukaufen»

Hier können Sie noch lange auf den Bus warten: Die Haltestelle Coop in Stein AG wird mit dem Fahrplanwechsel aufgehoben. Die Leidtragenden sind laut Roswitha Rösch und Lotti Günther die Senioren. Die Gemeinde hingegen nennt mehrere Gründe für die Aufhebung.
Publiziert: 11.12.2023 um 18:29 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2023 um 08:58 Uhr
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Roswitha Rösch (69, links) und ihre Kollegin Lotti Günther (65) sind enttäuscht: Die Bushaltestelle Coop im Zentrum von Stein AG wird nicht mehr angefahren.
Foto: Qendresa Llugiqi
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Qendresa LlugiqiReporterin News

Überraschungsei Fahrplanwechsel: Jedes Jahr im Dezember sorgen die Änderungen der SBB für Gesprächsstoff unter den Reisenden. Dieses Jahr scheint die Schweiz jedoch mehrheitlich zufrieden zu sein. Nicht so in Stein AG: Mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag werden hier Haltestellen ganz aufgehoben. So etwa die Haltestelle Coop an der Schaffhauserstrasse mitten im Zentrum, die von der Linie 143 von Postauto nicht mehr angefahren wird. Stattdessen fährt der Bus über die Münchwilerstrasse und umfährt so das ganze Zentrum, wo etwa die Einkaufsmeile von Stein angelegt ist.

Für Roswitha Rösch (69) und ihre Kollegin Lotti Günther (65) eine unmenschliche Entscheidung, wie sie zu Blick sagen: «Dadurch wird das Zentrum von der Buslinie abgeschnitten. Für ältere Leute wird es schwierig, einzukaufen, den Arzt zu besuchen oder sonstige Erledigungen zu machen.»

350 Meter bis zur neuen Haltestelle

Dass die Anbindung des Zentrums verschlechtert werde, betreffe nicht nur die Leute aus Stein, sondern auch aus den Nachbarorten Sisseln und Münchwilen. «Die kommen auch mit dem Bus hierher, um einzukaufen», sagt Günther.

Zwar wurden neue Bushaltestellen in Betrieb genommen, doch die nächstgelegene sei zu weit weg. Günther spricht von mindestens 350 Metern bis zur neuen Bushaltestelle. Ihre Kollegin Rösch führt aus: «Für ältere Leute mit Rollator oder Stock ist die Strecke recht mühsam. Stellen Sie sich dann noch die Einkaufstasche dazu vor. Das ist doch Blödsinn!»

«Unseren Vorschlag hat man nicht ernst genommen»
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Bushaltestelle aufgehoben:«Unseren Vorschlag hat man nicht ernst genommen»

Stau zu Stosszeiten

Seit dem Sommer kämpfen die beiden Frauen um die Bushaltestelle – erfolglos. Laut Günther sind mehrere Gründe genannt worden, warum die Haltestelle nicht mehr angefahren werden kann. «Es hiess etwa, dass es zu Stosszeiten zu Stau komme und der Bus nicht vorwärtskomme.»

Also reichten die beiden Frauen einen Vorschlag ein. Dieser sieht vor, dass der Bus die Haltestelle mehrmals am Tag – jedoch ausserhalb der Stosszeiten – anfährt, abwechselnd zur neuen Route. Günther: «Darauf ist man jedoch nicht eingegangen.»

Mehrere Gründe für Umfahrung

Gemeindeschreiber Sascha Roth hat Verständnis für die beiden Frauen, wie er zu Blick sagt. Doch: «Eine Lösung, die es allen recht macht, gibt es leider nicht.»

Roth nennt folgende Gründe für die Aufhebung der Haltestelle: Postauto will auf der betroffenen Linie Gelenkbusse einsetzen. Ein behindertengerechter Ausbau sei dort wegen des Platzmangels nicht möglich. Auch könne durch die Umfahrung vermieden werden, dass Reisende zu Stosszeiten im Stau steckenbleiben und so ihre Anschlüsse am Bahnhof Stein verpassen. Zudem werden laut Roth mit der Umfahrung viele weitere wichtige Ziele angefahren: so etwa Schulanlagen, das Migros-Center, Wohngebiete mit einer grossen Bevölkerungsdichte, Sportanlagen und Gewerbegebiete.

Laut Roth konnte nicht auf den Vorschlag eingegangen werden, weil «gemäss Rückmeldung von Postauto solche wechselnden Routen von den Fahrgästen nicht goutiert werden». Immerhin: In Zukunft kann sich Roth eine grenzüberschreitende Buslinie über die nahe gelegene Fridolinsbrücke nach Deutschland vorstellen, weshalb die Haltestelle nicht ganz abgebaut wird.

Doch das reicht den beiden Rentnerinnen nicht. Sie stellen klar: «Wir werden weiter für die Haltestelle kämpfen.»

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