Die Pflegeassistentin Tracy E. (34) steckt den kleinen Heizlüfter ein. «Es wird sonst zu kalt, ich muss zusätzlich heizen», sagt sie. Die kleine Tochter (3) guckt eingepackt wie ein Michelin-Männchen auf einem Tablet einen Trickfilm. Da, wo im Wohnzimmer die Balkontüre sein müsste, ist nur ein grosses Loch. «Das ist seit Juni so», sagt Tracy E. zu Blick. «Ich bin verzweifelt, ich weiss nicht mehr, was ich tun soll. Jetzt kommt der Winter, wir frieren den ganzen Tag.»
Sie führt Blick in den Garten ihrer Wohnung in der Nähe von Brugg AG. «Hier an der Wand steht die Türe», sagt sie. Am unteren Teil des Rahmens ist ein Stück abgebrochen. Sie sagt: «Man kann sie nicht mehr einhängen.» Und was macht sie, wenn sie nicht zu Hause ist, oder in der Nacht, wenn alle schlafen? Sie antwortet auf die Frage mit Schulterzucken: «Wir machen die Fensterläden zu, dann haben wir immerhin ein bisschen Sicherheit.»
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Angst in der Nacht
Doch diese Sicherheit hängt nur an dem kleinen Drahthaken, der den Fensterladen von innen zuhält. «Bereits zwei Mal hat jemand versucht, einzubrechen», sagt Tracy E. zu Blick. «Ich wache darum bei jedem Geräusch auf. Ich habe Angst.» Mit ein Grund, warum E. ihren genauen Wohnort nicht im Blick lesen will. Nebst der Angst vor Einbrechern belaste es auch die Gesundheit. «Jetzt ist es draussen kalt. Meine Tochter und ich haben uns erkältet. Durch den Heizlüfter ist die Luft in der Wohnung zudem immer sehr trocken. Das ist ungesund.»
1100 Franken kostet die Wohnung pro Monat, jetzt kommen auf die alleinerziehende Mutter auch noch massive Stromkosten für die elektrische Heizung dazu. «Es muss endlich etwas passieren», sagt sie. So könne man über den Winter doch nicht leben.
Undichte Fenster, Chaos im Kellerabteil
Vor fünf Jahren hat sie die Wohnung übernommen. «Ich war froh, dass ich die Wohnung bekommen hatte», sagt Tracy E. zu Blick. Doch von Anfang an sei einiges nicht perfekt gewesen. «Das Fenster im Schlafzimmer ist undicht, die Tür zum Garten ist defekt, die Sonnenstore ist alt und abgenutzt. In meinem Kellerabteil haben Handwerker eine Wasserleitung freigelegt, dafür musste ich alles ausräumen. Als sich die Nachbarn über meine Koffer im Gang aufregten, gab die Verwaltung mir die Schuld.» Und dann kam auch schon das Problem mit der Balkontüre.
Als diese im Juni aus der Angel brach, habe Tracy E. die Verwaltung angerufen. Es sei auch ein Handwerker vorbeigekommen. «Er sagte mir, dass bis spätestens Mitte September die Türe geflickt ist. Ich fand das damals nicht so schlimm, es war ja bis Ende September warm.» Doch als im Oktober der erste Kälteeinbruch kam, hatte sie genug. «Ich bat meinen Vater, die Verwaltung anzurufen. Auf mich hörten sie ja nicht», erzählt E. Schliesslich kam eine Angestellte der Verwaltung vor zwei Wochen vorbei und schaute sich die Türe an. Mehr passierte allerdings nicht.
«Wir wollten Türe mit Fenster ersetzen»
Die Verwaltung bestätigt gegenüber Blick in groben Zügen die Geschichte der Mieterin. Sie geben aber der Frau eine Mitschuld an der Misere. «Wir wollten im Sommer die Türe mit einem Fenster ersetzen. Das wollte die Mieterin aber nicht, sie bestand auf einen Zugang zum Garten», sagt der Geschäftsführer zu Blick. Ein Austausch der Balkontüre, die man auch öffnen kann, koste 5000 Franken. «Schon damals war klar, dass ein Ersatz bis Dezember dauert. Dann haben wir den Fall aus den Augen verloren. Die Mieterin war mit der Situation zufrieden, bis es kalt wurde.»
Jetzt, wo sie sich wieder gemeldet habe, hätten sie Massnahmen ergriffen, sagt der Verwalter weiter. «Die zuständige Bewirtschafterin hat bereits der Firma den Auftrag gegeben. Es wird aber Dezember, bis die Türe montiert ist. Sie ist nicht vorher lieferbar.»
*Name geändert
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