«Alle bescheissen»
Clan täuschte Versicherungen im Aargau jahrelang

In einem der grössten Versicherungsbetrugsfälle des Kantons Aargau wurden mehr als 40 Personen verurteilt, darunter ein flüchtiger Bosnier, der in Abwesenheit zu 3,5 Jahren Haft verdonnert wurde.
Publiziert: 13.04.2024 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2024 um 11:41 Uhr
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Für den Versicherungsbetrug fuhren die Beschuldigten absichtlich ineinander. (Symbolbild)
Foto: IMAGO/Bihlmayerfotografie
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Marian NadlerRedaktor News

Ein kriminelles Netzwerk von fast 50 Personen hat Versicherungen im Aargau kräftig über den Tisch gezogen. Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, endete eine jahrelange Untersuchung nun mit einer Reihe von Verurteilungen. Das raffinierte System involvierte Garagisten und zahlreiche Mitläufer, die sich durch fingierte Unfälle die Taschen vollgemacht haben.

«Die Versicherungen haben genug Geld, denen tut das nicht weh», so das zynische Echo der Betrüger in den Einvernahmen, wie die Staatsanwältin vor dem Bezirksgericht Zofingen offenlegte. Die Aufarbeitung des Falls war gigantisch: Über 40'000 Seiten an Verfahrensakten und Hunderte von Einvernahmen führten zu über 40 Schuldsprüchen.

«Alle bescheissen»

Im Fokus der letzten Verhandlung stand jetzt ein ins Ausland geflüchteter Bosnier. Seine Verteidigerin kämpfte darum, dass sein Delikt heruntergestuft wird, jedoch ohne Erfolg.

Der Mann, der wohl in seiner Heimat eine Autogarage betreibt und bereits früher ähnlich auffällig wurde, wurde zu 3,5 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und für zehn Jahre des Landes verwiesen. «Alle bescheissen», hatte er nach seiner Verhaftung ausgesagt – gemeint waren seine Komplizen.

Mit einer perfiden Masche wurden Versicherungen systematisch betrogen: Autos wurden auf Personen angemeldet, anschliessend kleine Zusammenstösse inszeniert, die von den Garagisten dann schlecht oder gar nicht repariert wurden.

Dreister Versicherungsbetrug im Kanton Aargau

Die «Aargauer Zeitung» berichtet von über 70 falschen Schadensmeldungen, die bei verschiedenen Versicherungen eingereicht wurden. Der Bosnier selbst soll zehn solcher Meldungen eingereicht haben, die ihm einen unrechtmässigen Gewinn von 32'000 Franken einbrachten.

Ob er seine Strafe je antreten wird, bleibt offen, da er sich der Strafverfolgung zu entziehen scheint. Der Fall zeigt auf schockierende Weise, wie dreist und organisiert Versicherungsbetrug im Kanton Aargau betrieben wurde.

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