Aargauerin erlebt Spital-Odyssee wegen Larve
«Ich spüre, wie sich in meiner Nase etwas bewegt»

Eine Frau reist nach Südamerika und hat plötzlich höllische Schmerzen. Sie ist überzeugt, dass sich etwas in ihrer Nase bewegt. Doch bis sie endlich Hilfe bekommt, dauert es.
Publiziert: 31.05.2024 um 11:56 Uhr
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Aktualisiert: 31.05.2024 um 18:15 Uhr
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Eine Aargauerin hatte nach einer Reise durch Südamerika eine Larve der Dasselfliege in der Nase. (Archiv)
Foto: Shutterstock
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Fabienne MaagPraktikantin News

Der Übeltäter ist gerade einmal 1,5 Zentimeter gross – trotzdem bescherte er einer Aargauerin (71) über mehrere Wochen höllische Schmerzen. «Die Larve hat sich eine Höhle in meiner Nase gebaut», sagt die Frau zur «Aargauer Zeitung». 

Alles begann während einer Reise mit ihrem Ehemann durch Südamerika. Nach vier Monaten spürte die Frau das erste Mal einen heftigen Schmerz. Sie waren gerade in Bolivien und kämpften sich während einiger Tage durch den Urwald zusammen mit einem Guide.

«Ich spüre, wie sich in meiner Nase etwas bewegt»

Plötzlich schwoll ihre linke Gesichtshälfte an. «Diese Geschwulst war wirklich furchteinflössend», so die Aargauerin. In Argentinien suchten sie sofort ein Landesspital auf. Sie bekam Antibiotika und die Schwellung ging zurück. Der Schmerz blieb – wie ein Stich mit einem Küchenmesser, fünf- bis zehnmal am Tag. 

Sechs Wochen musste die Frau noch ausharren. Währenddessen besuchte sie sechs weitere Spitäler und zwei Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten in Argentinien und Uruguay. Sie bekam Salben, Antibiotika und Schmerzmittel. «Ich habe ihnen gesagt, ich spüre, wie sich in meiner Nase etwas bewegt.» Doch niemand schien ihr zu glauben.

Nur Hälfte der Larve erwischt

Auf dem Rückflug erlitt die Frau Dauerqualen und ging sofort vom Flughafen in die Notfallstation des Kantonsspitals Aarau (KSA). Die dortige Hals-Nasen-Ohren-Spezialistin erkannte nach einer Ultraschall-Untersuchung schnell, dass wirklich etwas in der Nase ihrer Patientin sein musste.

Also trug sie Vaseline auf den Eintrittsort auf, der sich in der Nase der Aargauerin befand. Somit schnitt sie der Larve die Luftzufuhr ab — diese muss wieder an die Oberfläche kommen, um zu atmen. Das war der Moment, in dem sie mit einer Pinzette aus dem Körper gezogen wurde. 

Doch die Spezialistin erwischte nur die Hälfte der Larve. Am nächsten Tag stand die Seniorin erneut beim KSA. Unter Vollnarkose wurde eine 1,5 Zentimeter grosse Larve der neotropische Dasselfliege entfernt. Doch leider endete die Tortur hier immer noch nicht. 

Von der linken Nasenseite bis zum Augenwinkel

Zwei Tage später lag sie schon wieder unter dem Messer: Die Höhle, welche die Larve durch die Nase der 71-Jährigen gefressen hatte, war viel grösser als gedacht. Von der linken Nasenseite bis zum inneren Augenwinkel. Widerhaken der Larve waren in der Höhle verblieben, die die Spezialisten nun entfernten. Rund ein Jahr benötigte ihr Körper, um die Höhle zu schliessen. «Heute geht es mir wieder gut», sagt die Patientin zur «Aargauer Zeitung». 

Die Dasselfliege kommt vor allem in tropischen Regenwäldern in Süd- und Mittelamerika vor. Allerdings sei ein Befall der Nase äusserst selten. Meisten nisten sich die Larven, die von den weiblichen Fliegen an Moskitos angeheftet werden und diese die Larven dann mittransportieren, unter der Kopfhaut, Armen oder Beinen ein.

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