Was Experten vorausgesagt haben, ist im Kanton Solothurn nun traurige Realität: Seit Mittwoch sind alle 17 Intensivbetten belegt, 16 davon mit Covid-Patienten. Wie viele davon ungeimpft sind, ist nicht bekannt.
Die Situation ist angespannt. Patienten müssten zwischen den drei Spitälern im Kanton ausgetauscht werden, wie die «Solothurner Zeitung» berichtet. Manche wurden auch schon in andere Kantone verlegt.
Nur so könnten derzeit alle notwendigen Behandlungen auch bei Nicht-Covid-Patienten durchgeführt werden. Was nicht unbedingt behandelt werden müsse, werde ohnehin verschoben. Man sei aber noch nicht so weit, von Triage zu sprechen. In keinem anderen Kanton sieht es derzeit so schlimm aus wie im Solothurn. Im Kanton Zug gibt es etwa nur noch ein freies Intensiv-Bett, in Baselland immerhin noch fünf.
Nicht genügend Personen geimpft
Die Solothurner Regierung teilte gegenüber der Zeitung mit, dass sich die angespannte Lage in den Spitälern abgezeichnet habe. Zum einen, weil sich nicht genügend Menschen hätten impfen lassen und zum anderen, weil der Bundesrat auf die Schliessung von Betrieben verzichtet habe.
Deshalb hoffe der Kanton, dass der Bundesrat nun schweizweit schärfere Massnahmen einführt. Denn wenn die Corona-Zahlen weiter steigen, werde die Verlegung von Intensivpatienten nicht mehr als Lösung genügen.
Krisensitzung an Silvester
Tanja Stadler (40) von der Taskforce hatte am Dienstag dringend weitere Massnahmen gefordert, um die Omikron-Welle zu bremsen. Denn die Situation habe sich deutlich verschärft. Die Experten schlugen unter anderem einen Beizen-Lockdown vor.
Am Donnerstag wird bekannt, dass der Bundesrat an Silvester eine Krisensitzung abhalten wird. Dabei hatte Alain Berset noch einen Tag zuvor auf Twitter mitgeteilt, dass es vorerst keine weiteren Corona-Massnahmen geben werden. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass man rasch reagieren könne, «wenn genauere Daten zur Gefährlichkeit von Omikron vorliegen». Und: Das nächste Massnahmen-Paket sei parat. (gin)