Langweilig war es nie mit ihm. Er sorgte über die Jahre immer wieder für Schlagzeilen und kuriose Momente. Geld, Frauen, Partys. Peter Buser (†84) war ein Lebemann durch und durch. Er förderte über Jahre hinweg Kunst und Kultur in der Schweiz.
Berühmt wurde der Solothurner in erster Linie aber als exzentrischer Multimillionär. Zuletzt wurde es ruhig um ihn. Er zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Nun ist er im Alter von 84 Jahren nach langer Krankheit verstorben.
Dass Buser einen besonderen Geschäftssinn hat, zeigte er schon als kleiner Bub: Er verlangte Eintritt für das Kasperlitheater. Als Elfjähriger lieh er Schulkameraden, Nachbarn und an die eigene Mutter Geld – mit drei bis sieben Prozent Zins. «Schon damals wusste ich, dass man das Geschäftliche vom Privaten trennen musste, wenn man Erfolg haben wollte», erinnerte sich der Selfmade-Millionär in seiner 2017 publizierten Autobiografie.
Buser wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Trimbach SO und arbeitete sich vom Lehrer zum einflussreichen Bankier hoch. Er handelte mit WIR-Scheinen, später mit Lombardkrediten, arbeitete als Bankier von Privatkunden und wurde so reich. Er verdiente Millionen. Und nutzte das Geld für den einen oder anderen bizarren Auftritt. Ein Rückblick auf einige Momente aus seinem bunten und schrillen Leben.
Der Wiener Opernball
Berühmt machte ihn insbesondere sein Auftritt 2015 am Wiener Opernball. Diesen mischte er mit sechs Begleiterinnen auf. Alle mit blonden Perücken ausgestattet. Und mittendrin: der selbst ernannte Playboy Buser als Hahn im Korb. «Sie wollen alle meine Freundinnen sein», behauptete der Financier damals.
Ebenfalls mit dabei war Schauspieler Helmut Berger, der zu der Zeit wegen eines Knöchelbruchs im Rollstuhl sass. Er sorgte wiederum mit rot lackierten Zehennägeln für Aufsehen. Buser hielt an dem Abend, umringt von den sechs jungen Frauen, eine Lobrede auf Berger. Die bizarre Entourage fiel auf und sorgte für Schlagzeilen. Eingeladen wurde Buser damals von den «Botox-Boys» (die Zwillingsbrüder Arnold und Oskar Wess).
Buser und die Königin von Schweden
Vor seiner schrulligen Persönlichkeit war auch das schwedische Königshaus nicht gefeit. Im September 2018 lud Buser Königin Silvia zum Benefizkonzert «Conlydra» nach Zürich ein.
Die Monarchin kam tatsächlich in die Schweiz. Empfangen wurde sie allerdings wenig royal, eben auf Buser-Art. Als die damals 75-Jährige aus der Limousine stieg, liess der Solothurner die Monarchin zuerst einmal stehen. Nach einer halben Minute bequemte er sich aber dann doch zu ihr und legte ihr zur Begrüssung salopp die Hand auf die Schulter. Unter Freunden sicher eine nette Willkommensgeste, nicht aber für eine Königin.
Damit nicht genug: Buser erschien an dem Abend in Begleitung von sechs jungen Frauen in tief ausgeschnittenen Minikleidern. Nach einem gemeinsamen Foto mit der Königin von Schweden liess er die Monarchin links liegen und kümmerte sich lieber wieder um seine Begleiterinnen. Die Königin machte gute Miene zum unwürdigen Spiel und strahlte für die Fotografen. Und nahm danach einen Scheck von 100'000 Franken für ihre Stiftung entgegen, die weltweit Kinder vor sexuellem Missbrauch schützt.
Der Bankier und das Schloss
Anfang 2019 wollte Buser Schloss Eugensberg hoch über dem Untersee in Salenstein TG kaufen – für 35 Millionen Franken. Das Luxusanwesen gehörte einst dem verstorbenen Milliarden-Pleitier Rolf Erb (†65).
Doch sein Gebot wurde abgelehnt. Am Ende bekam der deutsche IT-Unternehmer Christian Schmid den Zuschlag. Ein Affront für den Solothurner. Er hätte sogar 40 Millionen Franken gezahlt, wetterte er später. Aber nun sei das Schloss weit billiger verkauft worden.
Er fühlte sich ungerecht behandelt. Es sei nicht ums Geld gegangen, sondern um sexy Bilder, die er heimlich während der Schlossbesichtigung geknipst habe. «Anlässlich eines meiner drei Besuchen auf dem Schloss bat mich eine Freundin, von ihr in einem Schlafzimmer im Bikini Fotos zu machen», schrieb Buser damals auf Facebook. Das Foto zeigte eine junge Dame in Spitzenunterwäsche und Lack-Overknees-Stiefeln, die sich auf dem Bett räkelte. Die Aufregung verstand der Exzentriker nicht. Sein Kommentar damals: «Man sieht ja gar nichts.»
Das bizarre Interview
Zuletzt sorgte Buser Ende 2019 für mächtigen Wirbel. Damals bekannt, dass der Multimillionär der neue Sponsor des HC Davos war. Und genau das sollte auch in der SRF-Sendung «Sportpanorama» thematisiert werden. Doch das wurde zur Nebensache, als das SRF-Team ihn zu Hause besuchte. Während er am Flügel spielte und das Interview gab, musste eine junge, dunkelhäutige Frau neben ihm am Boden sitzen. Wofür?
Auf Nachfrage erklärte Buser die bizarre Szene wie folgt: «Sie muss in einer untertänigen Stellung sein. Weil ich bin der Herr und sie ist … Früher war sie eine Sklavin, jetzt ist sie eine untergebene Frau.» Sie sei eine untergebene Frau, aber auch emanzipiert, betonte er. Und doppelte nach: «Eine emanzipierte Frau kann auch leicht untergeben sein. Sie ist damit einverstanden, wenn der Mann ihr gefällt. Wenn sie es dem Mann schenken will, dass er der Herr ist.»
HCD-Präsident Gaudenz Domenig (65) zeigte sich schockiert. Er habe zwar gewusst, dass Buser «eine schillernde Person» sei. Aber: «Es scheint, dass er noch extremer ist als gedacht.» Ab diesem Zeitpunkt lag Buser im Clinch mit Domenig. Der Multimillionär schoss auf Facebook mehrfach gegen Domenig, beleidigte ihn mit einer Karikatur als Kröte und schrieb später vom «Deliktfall HC Davos».
Der Internet-Zampano
Auch im Netz war Buser sehr aktiv. Egal ob auf Twitter, Facebook oder seiner Homepage «DrBuser.com» – überall war er auf Sendung. Er kommentierte das Zeitgeschehen und tadelte manchmal auch missliebige Journalisten.
Während seine Social-Media-Profile mittlerweile gelöscht sind, ist die persönliche Homepage immer noch aufgeschaltet. Hier erfahren Interessierte etwa den Ursprung seines Millionenvermögens. «Bereits während des Studiums handelte Buser mit WIR-Checks (...). Parallel dazu nahm er seine Tätigkeit als Vermögensverwalter auf und betrieb Portfoliomanagement für vermögende Privatkunden, teilweise zum Ärger etablierter Schweizer Banken. (...) Ab 1978 fokussierte Buser auf die Vergabe von Lombardkrediten. Er war erfolgreich, weil er die Zinssätze der Banken wesentlich unterbot und weil seine Beleihungssätze als grosszügig galten.»
Halbe Kiste Lösegeld
Auch abenteuerliche Episoden aus seinem Leben sind zu finden. «Buser verlegte 1991 seinen Wohnsitz in die Dominikanische Republik und nach Brasilien. In Rio de Janeiro wurde er 1993 entführt und musste für seine Befreiung 500'000 Dollar Lösegeld bezahlen.»
Mit dem Reisen hatte der Weltenbummler auch mit 84 Jahren noch nicht abgeschlossen. Noch immer ist in der Rubrik «Jobs» eine Annonce für einen «Jüngeren Reisebegleiter» zu finden. Anforderungsprofil: «Dr. Buser ist leicht gehbehindert und reist mit Vorliebe mit einem Begleiter. In Frage kommt ein Selbständigerwerbender ohne Kinder, der sich in seinem Geschäft jederzeit temporär ersetzen lassen kann. Alle Spesen werden bezahlt. Zusätzlich eventuell eine geringe Tagesentschädigung.»
Grösster Lohn: «Der Begleiter lernt in der ganzen Welt hochgradig interessante Zeitgenossen kennen.»
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