In der Schweiz hat es geschneit – und das nicht zu knapp. Zudem sorgten eisige Temperaturen am Wochenende für Zähneklappern. In einer Zeit, in der der Klimawandel ein viel diskutiertes Thema ist, kommt diese eine Frage schnell: Wie passt das zusammen?
«Nicht jedes einzelne Wetterereignis wie ein Hagelsturm oder eine Überschwemmung kann 1:1 auf den Klimawandel zurückgeführt werden. Aber gewisse Ereignisse werden über die Jahre wahrscheinlicher», erklärt Klaus Marquardt von Meteo News gegenüber Blick. «Eine wärmere Welt wird eine nassere Welt, weil eine wärmere Atmosphäre mehr Wasserdampf halten kann. Und der fällt dann eben auch wieder irgendwo in Form von Regen oder Schnee.»
Unterschied Wetter und Klima
Dazu sollte man zunächst die Begriffe Klima und Wetter unterscheiden können. «Wetter ist kurzfristig», so der Meteorologe. Damit ist der kurzfristige Zustand der Atmosphäre gemeint, wie Meteo News auch in seinem Blog schreibt. Dazu gehören zum Beispiel Sonnenschein, Wolken, Regen, Wärme oder Kälte.
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Klima hingegen ist das durchschnittliche Wetter. «Vom Klima spricht man erst ab einem Zeitraum von mindestens 30 Jahren – es ist langfristig», differenziert der Wetterexperte. Einzelne Tage oder Wochen beeinflussen das Klima nicht entscheidend. Erst, wenn über Jahre und Jahrzehnte ein Trend erkennbar ist, kann man von einer Klimaänderung sprechen.
Global betrachtet und mit einem Blick auf das grosse Ganze gibt es laut Marquardt Ausreisser nach unten und nach oben. «Gegenwärtig sind die Temperaturen global gesehen in viel mehr Regionen der Erde eher überdurchschnittlich tief, als umgekehrt. In weiten Teilen Europas ist es aktuell tatsächlich kälter als üblich.»
Auswirkung Klimawandel auf Schnee
Warum so viel Schnee auf einmal? «Der Schnee vom Wochenende ist auf die Wetterlage und ein bestimmtes Strömungsmuster zurückzuführen. Kalte Luftmassen überfluteten weite Teile Europas und sorgten für eine überdurchschnittliche Schneedecke», weiss der Meteorologe. Aber: «Das ist nur eine Momentaufnahme.» Denn mit der Milderung wird der Schnee schon nächste Woche weitgehend verschwunden sein.
Auch das Wetter unterliegt verschiedenen natürlichen und langjährigen Schwankungen. Das System «Atmosphäre» ist gemäss Marquardt komplex und nicht linear, viele Faktoren beeinflussen sich gegenseitig. «Trends sind daher nur über längere Zeiträume erkennbar. Das globale Klima erwärmt sich auch nicht gleichmässig.» In einigen Regionen ist die Erwärmung stärker, zum Beispiel in der Arktis oder auch hier im Alpenraum.
«Die Klimaerwärmung wirkt sich auf den Schnee insofern aus, als dass die mittlere Schneefallgrenze ansteigt», so der Meteorologe. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Tage mit geschlossener Schneedecke ab. Trotzdem kann es auch in Zukunft Phasen geben, in denen wir für einige Zeit im Schnee «ertrinken». «In den Alpen wird man beispielsweise noch lange Ski fahren können – man muss nur immer höher hinauf. Der Aufwand wird grösser», sagt der Meteorologe.