Multiresistente Bakterien sind eine der häufigsten Todesursachen weltweit. In der Forschung spricht man von einer «versteckten Pandemie». Weil Antibiotika zu leicht erhältlich sind, bilden immer mehr Bakterien eine Resistenz aus. In Situationen, in denen das Arzneimittel dann nutzen sollte, setzt keine Wirkung ein.
Dem Kampf gegen die versteckte Pandemie hat sich Nora Artico (19) vom Gymnasium Münchenstein in Baselland angenommen, wie «20 Minuten» berichtet. In ihrer Maturaarbeit erforschte sie antibiotikaresistente Bakterien und liefert mit ihren Erkenntnissen den ersten Schritt zur Bekämpfung dieses Problems. Dabei hat die junge Schülerin fünf E.-coli-Phagen entdeckt, die gegen antibiotikaresistente Bakterien eingesetzt werden können.
Forschen an der ETH Zürich
«Phagen gelten als Alternative gegenüber herkömmlichen Antibiotika», so Artico zur Zeitung. Das Besondere: Das Risiko, dass Bakterien gegen Phagen Resistenzen bilden, ist äusserst gering. Wie die Maturandin erklärt, bilden Bakterien unter Druck eine Schutzhülle aus. Ihre neu entdeckten E.-coli-Phagen können diese Schutzhülle, bestehend aus Kolansäure, binden oder abbauen, womit sie effektiv gegen die Bakterien eingesetzt werden können.
Für Ihre Forschung hat sie sich unter anderem an die ETH Zürich gewendet. «So kam es, dass ich dort im Sommer 2023 unter Aufsicht von Dr. Enea Maffei und Prof. Alexander Harms im Labor meine Maturaarbeit durchführen durfte.»
Kot-Proben aus dem Zoo Basel
Um ihre Phagen zu finden, suchte sie in tierischem Kot sowie Abwasser des Zoos Basel. Dabei untersuchte sie den Kot mehrerer Tiere, darunter vom Stachelschwein, Minipig, dem afrikanischen Elefanten und vom indischen Panzernashorn. In ihrer Arbeit arbeitete sie die Proben auf, extrahierte daraus die Phagen und analysierte diese weiter. Und tatsächlich, beim afrikanischen Elefanten wurde Artico fündig. In seinem Kot entdeckte sie bis dato noch unbekannte Kolansäure-degradierende Phagen. «Da sie bis dato unbekannt waren, durfte ich ihnen einen Namen geben», so Artico zu «20 Minuten».
Für ihre Maturaarbeit räumte die 19-Jährige gleich doppelt ab. «Schweizer Jugend forscht» hat Artico ausgezeichnet und ein Preisgeld übergeben. Ausserdem gewann sie einen Sonderpreis beim «European Union Contest for Young Scientists» (EUCYS), der es ihr ermöglicht, die Schweiz an den Europameisterschaften für junge Wissenschaftler (EUCYS) in Polen zu vertreten. (mgf)
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