Luca M. (44) fuhr bekifft Larissa Caviezel (†27) tot, wehrt sich aber gegen Gefängnisstrafe – Opferfamilie ist wütend
«Wir wollen, dass er endlich weggesperrt wird!»

Totfahrer Luca M. (44) hat Rollerfahrerin Larissa Caviezel (†27) auf dem Gewissen. Er schoss die junge Frau bei einem Überholmanöver ab, sollte dafür sechs Jahre hinter Gitter. Doch M. will nicht ins Gefängnis. Am Dienstag findet die Berufungsverhandlung statt.
Publiziert: 25.10.2021 um 23:49 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2021 um 14:43 Uhr
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Larissa Caviezel (†27) verlor beim Horror-Crash bei Domat/Ems GR ihr Leben. Blick zeigt ihr Foto mit dem Einverständnis ihrer Familie.
Foto: Zvg
Michael Sahli

Köchin Larissa Caviezel (†27) war mit ihrem Roller gerade auf dem Weg zur Arbeit, als Luca M.* (44) mit seinem Audi ihr Leben beendete. Der IV-Rentner erfasste die junge Frau 2017 bei einem wahnsinnigen Überholmanöver bei Domat/Ems GR. Sie wurde 43 Meter über die Strasse geschleudert, war sofort tot. Am Dienstag wird der Fall zum zweiten Mal vor Gericht verhandelt.

Totfahrer Luca M. wurde für den Unfall erstinstanzlich schon zu einer Gefängnisstrafe von sechs Jahren verurteilt (Blick berichtete). Wegen Tötung mit Eventualvorsatz, qualifizierter grober Verletzung von Verkehrsregeln und Fahren in fahrunfähigem Zustand. Diese Strafe will er aber nicht akzeptieren. Darum findet am Dienstag eine Berufungsverhandlung vor dem Kantonsgericht Graubünden statt.

«Auch heute ist noch eine riesige Lücke in unserer Familie»

Besonders schwer ist der erneute Gang vor den Richter für die Familie der verstorbenen Larissa. Schwester Michaela Schloz Caviezel (33) zu Blick: «Larissa war so ein herzlicher Mensch, der Mittelpunkt der Familie. Sie wurde einfach so aus dem Leben gerissen.»

Für die Familie sei die sechsjährige Freiheitsstrafe aus erster Instanz hinnehmbar gewesen, so die Schwester. «Von Gerechtigkeit kann man nicht sprechen. Nichts kann uns Larissa ersetzen.»

Fakt ist: Der Fahrstil des Angeklagten vor dem Unfall war völlig rücksichtslos. Der Italiener fuhr um 5.30 Uhr los, um das Auto für seine Frau aufzuwärmen. Zu diesem Zeitpunkt war er bekifft, der THC-Wert in seinem Blut lag um das Dreifache über dem Grenzwert.

Überholmanöver mit 115 km/h bei 50 Meter Sicht

Er habe seiner Frau «um 6 Uhr den Kafi ans Bett bringen wollen», begründet der Angeklagte später seinen Fahrstil gegenüber der Polizei. Er sei knapp dran gewesen.

Vor dem Crash betrug die Sicht auf der Hauptstrasse zwischen Chur und Domat/Ems nur 50 Meter. Und obwohl zwei Fahrzeuge vor ihm fuhren, setzte M. zum Überholen an, beschleunigte dabei auf bis zu 115 km/h.

Was er dabei nicht gesehen haben will: Auf der Gegenfahrbahn kam ihm Caviezel mit ihrem Roller korrekt entgegen. Der Audi Q5 erfasste den Roller frontal.

Der Totfahrer schob noch am Unfallort die Schuld am Crash auf die Verstorbene. Ein Ersthelfer beschrieb das Verhalten von M. an der Unfallstelle gegenüber Blick: «Er sagte, sie sei ohne Licht gefahren. Das ist falsch, es war eingeschaltet.» Auch das forensische Gutachten bestätigt später: Die junge Frau fuhr völlig korrekt.

Reue war etwas, das Larissas Familie von Luca M. bis heute nicht gesehen hat: «Er übernimmt nach wie vor keine Verantwortung für seine Tat», so Schwester Michaela.

«Ich bin kein Unmensch»

Der Wunsch der Familie ist klar: «Wir wollen, dass er endlich weggesperrt wird!» Noch immer sei Luca M. nämlich auf freiem Fuss, wohne in der Region. «Zum Glück sind wir ihm noch nie begegnet, da würde alles wieder hochkommen.» Der Täter konnte bis jetzt weiterleben, als wäre nichts passiert. «Aber in unserer Familie wird für immer eine Lücke sein.»

Luca M. sagte zu Blick vor der ersten Gerichtsverhandlung: «Ich bin kein Unmensch. Es tut mir sehr leid für die Angehörigen.»

*Name geändert


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