In der Nacht schaute Kapitän Durig (62) immer wieder gebannt auf den Pegelstand des Lac des Brenets. Das Wasser stieg und stieg. Am Morgen wurde dann klar: Durigs Schifffahrtsgesellschaft auf dem Lac des Brenets kann ihren Betrieb wieder aufnehmen. Und das Wasser steigt weiter. Derzeit 10 Zentimeter pro Stunde.
«Das ist eine unglaublich grosse Erleichterung für unsere ganze Familie. So können wir das Desaster vielleicht doch abwenden», sagt er am Telefon zu Blick. Am 14. Juli hatte seine Schifffahrtsgesellschaft «Navigation sur le Lac des Brenets» (NLB) den Betrieb einstellen müssen, weil der Lac des Brenets aufgrund der langanhaltenden Dürre ausgetrocknet war.
Die NLB wurde 1962 von Yvan Durigs Vater Jean-Claude Durig (85) gegründet. Sieben Angestellte arbeiten heute für die NLB, unter ihnen auch Durigs Frau Sophie (55) und die beiden Töchter Lindsey (31) und Emily (28).
Die Verluste wegen der zweimonatigen Zwangspause sind hoch. Mehrere 100'000 Franken. Doch der Regen der letzten Tage sorgt nun für neue Hoffnung: «Wenn wir jetzt bis Anfang November fahren können, können wir eventuell einen Teil davon wieder aufholen», hofft Durig. Ab Freitag startet die NLB mit ihren Schiffen «Jumbo», «Géo» und «Echo» mit dem regulären Fahrplan-Betrieb.
Doch schon am Donnerstag war Kapitän Durig mit einer Gruppe auf dem See, die trotz Dürre ihre Reservation nicht annulliert hatte. «Es war ein wunderbares Gefühl», sagt Durig, der Kapitän, der nun endlich wieder einen See hat.