Einfach ganz spontan piksen lassen – ohne Termin und Vorab-Registrierung. Das ist jetzt möglich. Denn: Viele Impfzentren der Schweiz bieten seit kurzem Walk-in-Impfungen an. «Total einfach und unkompliziert», findet die Studentin Krystsina Saiko (25). Die junge Frau lässt sich am Mittwoch im Impfzentrum in der Messe Basel spontan impfen.
Dort bot man am Mittwochnachmittag zum ersten Mal Walk-in-Impfungen an. Insgesamt wurden am Mittwoch etwas mehr als 1300 Personen im Impfzentrum geimpft. Spontan-Impfer waren es an diesem Nachmittag etwas weniger: Während des Walk-In-Nachmittags wurden 267 Personen ohne Termin geimpft. *
Mit dem Piks die Freiheit zurückholen
Die Aktion in Basel wurde erst kurzfristig kommuniziert – so erfuhr auch Saiko erst am Dienstagabend von der Möglichkeit. Die junge Frau hätte eigentlich bereits einen Impftermin gehabt, konnte ihn aufgrund einer Uni-Prüfung aber nicht wahrnehmen.
Von ihren Freunden und Bekannten seien fast alle schon mindestens einmal geimpft, so die gebürtige Belarussin. Über ihre eigene Motivation sagt sie: «Ich möchte wieder reisen, frei sein und dass es endlich einmal gut ist mit dem Virus.» Dass sie 90 Minuten lang auf ihre Impfung warten muss, stört die Studentin nicht: «Besser als Wochen auf einen neuen Termin warten.»
Mobile Impfstationen sollen Anreize schaffen
Auch andere Orte in der Schweiz ziehen mit. Im Kanton Aargau sind im Juli und August bewegliche Impfstationen im ganzen Kanton auf Tour und machen nun vor verschiedenen Migros- und Coop-Filialen halt. In den ersten drei Tagen der Aktion wurden so rund 160 Personen geimpft, wie Mediensprecher Michael Hassler sagt.
Im Impfzentrum in Winterthur ZH gibt es das Walk-in-Angebot seit Montag. 70 Personen hätten sich in den ersten beiden Tagen spontan impfen lassen, sagt die Kommunikationsbeauftragte Katrin Schmitt. Probleme mit der Logistik der Impfdosen gebe es wegen der variierenden Anzahl von Spontan-Impfern keine: «Wir haben von Anfang an eine dynamische Planung in der Impfstoffvorbereitung etabliert, so dass wir immer wissen, wo wir stehen.»
Und auch in Bern läuft das Walk-in schon seit Mitte Juni. Dort bekämen im Schnitt 150 bis 200 Personen täglich den Spontan-Piks, so Mediensprecher Gundekar Giebel. Seine Einschätzung zur allgemeinen Impflage: «Besonders die Impfwilligen sind schon geimpft. Und die Ungeimpften sind in Ferienstimmung – nicht in Impfstimmung.»
*In einer publizierten Fassung hiess es, dass sich im Walk-In 300 Personen innert 30 Minuten impfen lassen wollten. Das Basler Gesundheitsdepartement entschuldigt sich heute, es sei ein Schätzfehler gewesen: Die bereits angemeldeten Personen seien in der Schätzung mitenthalten.