«Ich kann es nicht mehr aushalten»
2:02
Kein Schlaf wegen SBB-Lärm:«Ich kann es nicht mehr aushalten»

Kein Schlaf wegen SBB-Baustelle
«Ich halte es nicht mehr aus!»

Schon seit Tagen dröhnt der Baustellenlärm durch die Nacht. Ein ganzer Wohnblock kann nicht schlafen. Patrick Hurst (47) aus Schwamendingen hat jetzt genug. Blick sagt er, was ihn belastet.
Publiziert: 24.08.2021 um 17:59 Uhr
1/10
Patrick Hurst (47) wohnt in Schwamendingen. Er kann seit Tagen nicht schlafen.
Foto: Samuel Walder

Baggerlärm, Baumaschinengeräusche und lauter Zugalarm – so klingt derzeit die Nacht im Zürcher Stadtteil Schwamendingen. Zu laut für Patrick Hurst (47). Er wohnt unmittelbar neben den Gleisen und ist verzweifelt. Am Freitag lupft es ihm den Hut. Er nimmt ein Video von der Baustelle auf. Völlig ausser sich zieht er über die Baustelle her. «Wie soll man bei so einem Lärm schlafen können? Ich kann es nicht mehr aushalten», sagt der zweifache Vater darin verzweifelt.

Hurst wohnt neben den Gleisen, die die Bahnhöfe Zürich Oerlikon und Wallisellen verbinden. Eine Strecke, die stark befahren ist. Doch der Zugverkehr störe ihn nicht. Es sei die Baustelle, die ihm den Schlaf raubt. «Mitte August hat die SBB mit den Erneuerungen der Gleise begonnen. Am Anfang dachten meine Frau und ich, dass wir es aushalten würden», so Hurst. Doch dann sei es immer schlimmer geworden.

Die ganze Nacht Lärm

«Ich wohne seit 44 Jahren in diesem Wohnquartier. Noch nie habe ich so einen Horror erlebt», sagt Hurst. «Am Abend gegen 18 Uhr beginnt der Maschinenlärm. Um 6 Uhr morgens ist für die Bauarbeiter Feierabend. Genau um diese Zeit breche ich zu meinem Büro auf. Das heisst, die ganze Nacht tobt der Lärm.»

Hurst sagt: «In Corona-Zeiten würden wir gerne das ganze Haus Durchlüften. Doch selbst durch geschlossene Fenster hört man die Sirene der durchfahrenden Züge und das Dröhnen der Maschinen klar und deutlich».

Weiter sagt er, dass das Haus durch die Maschinen die ganze Zeit vibriere. Um wenigstens ein bisschen Ruhe zu bekommen, gehe Hurst ins Wohnzimmer übernachten. So wechsle er sich mit seiner Frau ab. Das nütze jedoch nicht viel.

Alle Bewohner des Wohnblocks seien erschöpft. Viele versuchten, durch den Tag Schlaf nachzuholen. Hurst müsse jedoch am Tag arbeiten. Er habe sich schon überlegt, im Büro zu übernachten. «Als ich am Freitag die Nerven komplett verloren hatte, habe ich den Bauarbeitern zugerufen. Ich habe sie gefragt, wie lange es noch dauern sollte. Die haben mich jedoch nur ausgelacht», sagt Hurst.

Verständnis seitens SBB

Die Arbeiten vor Hursts Haus verantworten die SBB. Martin Meier, der Mediensprecher der SBB, sagt: «Auf der besagten Strecke wird von Juli bis Oktober 2021 die Fahrbahn erneuert. Aus betrieblichen und sicherheitsrelevanten Gründen müssen wir einen Grossteil der Arbeiten in der Nacht bei ausgeschalteter Fahrleitung durchführen.»

Dass sich die Anwohner vom Lärm gestört fühlen, versteht Meier. «Die SBB sind sich bewusst, dass Bauarbeiten leider oft mit Unannehmlichkeiten für die Anwohnerinnen und Anwohner der Baustelle verbunden sind.» Sie bemühten sich, den Lärm und die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten, und bitten die Betroffenen um Verständnis. (was)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?