Helena W.* (33) aus Strassburg (F) besitzt mehrere Katzen, darunter auch Hope (4). Die Tiere befinden sich immer in der Wohnung – bis Hope im Dezember 2017 urplötzlich verschwindet: «An einem Abend waren wir unaufmerksam – sie konnte über den Balkon ins Freie gelangen und war weg», sagt Helena W. zu BLICK.
Hope kehrt nie zurück. Wochenlang sucht ihre Besitzerin verzweifelt nach ihr, geht jedem Hinweis nach. Fast drei Jahre bleibt Hope daraufhin verschwunden. Was Helena W. damals nicht weiss: Hope befindet sich auf einem ziemlich langen Spaziergang von Strassburg nach Basel. Distanz: rund 125 Kilometer!
Apathisch, dehydriert, gestresst
Im September – fast drei Jahre nach Hopes Verschwinden – erhält sie urplötzlich einen Anruf: Die Katze wurde am 21. September 2020 in Basel gefunden! «Da Hope gechippt ist, wurde ich von der französischen Datenbank für gechippte Haustiere angerufen, die mir mitgeteilt hat, dass sich Hope in Basel bei einem Tierarzt befindet», sagt Helena W. zu BLICK.
Dorthin gebracht hat sie der Basler Kantonspolizist Olivier B. (34). Toprak Yerguz, Sprecher der Kapo Basel, sagt: «Eine Person hat die Kantonspolizei Basel-Stadt auf eine Katze aufmerksam gemacht, die sich fast regungslos vor der Garageneinfahrt eines Geschäftshauses befand. Das Tier wirkte apathisch, stark dehydriert und gestresst.» Offenbar im letzten Moment: Laut Tierarzt lag die Katze zum Zeitpunkt des Fundes im Sterben.
Helena W. nimmt sofort Kontakt mit der Praxis auf und reist in die Schweiz. «Sie haben mich zu Hope in den Raum gelassen und ich durfte den ganzen Nachmittag bei ihr bleiben. Das Wiedersehen war sehr emotional. Ich habe vor Freude geweint und aber auch vor Traurigkeit. Hope hat mich erkannt, hat geschnurrt und sich an mich gedrückt, während sie schlief», sagt Helena W.
Glücklich vereint, mit Einschränkungen
Trotz des Happy Ends ist nach wie vor eine wichtige Frage offen: «Ich kann mir nicht erklären, wie Hope so weit weglaufen konnte. Vielleicht wurde sie von anderen Personen mitgenommen und wieder ausgesetzt oder adoptiert und verschwand dann abermals.»
Der Basler Kantonstierarzt Michel Laszlo sagt: «Es gibt immer wieder Beispiele entlaufener Tiere, die grosse Distanzen zurücklegen.» Vielleicht sei sie an verschiedenen Aufenthaltsorten ab und zu gefüttert worden oder sie könnte sich in der Natur selbst mit Nahrung versorgt haben – was allerdings Gefahren berge, da so Parasiten, Bakterien und Viren aufgenommen werden könnten.
Hope war dem Tode nah, als sie gefunden wurde. Kantonstierarzt Laszlo: «Die beschriebene Abmagerung lässt auf eine massive und langanhaltende und unbehandelte Parasiteninfestation schliessen.»
Zwar überlebt Hope die Odyssee, hat aber stark gelitten, wie Helena W. sagt: «Sie ist noch nicht ganz gesund – sie hat nach wie vor Koordinationsprobleme, aber es geht aufwärts. Ich bin den Leuten so dankbar, dass sie sich so gut um meine Hope gekümmert haben.»