Man könnte den Begriff Idylle nicht besser beschreiben als mit dem Hof der Sutters. Das letzte Haus bei einem kleinen Weg, ausserhalb vom Waldkirch, nördlich von St. Gallen. Dunkelrote Geranien auf dem Fenstersims, Babykatzen in der Hecke, Hühner auf der Wiese. Das ist das Zuhause von Leandra Sutter. Die Elfjährige wird als jüngste Jodlerin am Eidgenössischen Jodlerfest in Zug auftreten. Die Jüngste, die von der Jury mit einer Note bewertet wird, in den Chinderjodelchörli singen noch Kleinere mit.
Leandra hat die Haare mit zwei Zöpfen nach hinten geflochten und trägt eine bunte Appenzellertracht. Eine Werktagstracht. Der Brustblätz ist mit farbigen Blumenmustern bestickt, darüber sind Silberketten überkreuzt im Mieder eingehängt, darunter strahlt eine weisse Bluse mit Puffärmeln.
Mit vier Wochen auf der Bühne
Die Hände verschränkt, ein wenig schüchtern, sitzt sie im Garten am Holztisch und erzählt von ihrer Jodelkarriere. Die tatsächlich schon sehr früh begann. Ihre erste Erinnerung: Die Familie steht auf der Bühne, sie sitzt in der ersten Reihe im Publikum auf dem Schoss der Grossmutter. Das war 2015 am Zentralschweizerischen Jodlerfest in Sarnen. Die Mutter hakt ein: «Es hat ihr gar nicht gepasst, dass sie nicht dabei sein durfte.» Aber Mutter Ursula wusste einfach nicht, ob die nicht mal Vierjährige drei Minuten still auf der Bühne sein kann. Nach diesem Auftritt war für die ganze Familie klar: Nesthäkchen Leandra kommt ab sofort mit. Vater Markus erzählt, wie er Leandra als vier Wochen altes Baby während eines Jodelauftritts auf den Armen hielt. Eingepackt in die Futterschlotte, das Jäckchen der Appenzeller Tracht.
Ihren ersten Auftritt hatte sie 2015 mit ihrem älteren Bruder Lukas. «Seither bin ich bei jedem Auftritt dabei. Auch krank», sagt Leandra. Man könne in dieser Familie gar nicht anders als zu jodeln. Vater Markus und Mutter Ursula haben sich an einem Jodelfest kennengelernt. Und so kam es, dass die Familie Sutter zusammen auftritt. Die Eltern gemeinsam mit Jasmin, Lukas, Stefanie, Fabian und nun eben auch Leandra. Die jüngste der Familie singt und spielt Schwyzerörgeli. «Es habe sie angemacht», sagt sie.
Stolz erzählt der Kleinbauer von seinen musikalischen Kindern. Der gebürtige Appenzeller ist durch die Alp zum Jodeln gekommen. Traditionen waren ihm immer wichtig, jodeln musste er einfach. Wegen des Vaters kleidet sich die Familie auch in Appenzeller Tracht, ausser Mutter Ursula, sie trägt die Obwaldner Tracht.
Zäuerli singt sie am liebsten
Nervös ist Leandra eigentlich nie. Sie trete ja mit ihrer ganzen Familie auf. Speziell sei, sagt Mutter Ursula, dass Leandra schon eine eigene Stimme habe. Die höchste, die tiefste singt Vater Markus. Es sei schwierig, das durchzusingen und nicht in eine andere hineinzurutschen. Leandra gibt zu: «Kurz vor dem Auftritt bin ich dann schon nervös.»
Am liebsten tritt sie in grossen Turnhallen mit vielen Besuchern auf. Sie mag die Stimmung, und die Tombola. Sie durfte schon ein paar mal die Glücksfee sein. Die Elfjährige hört auch gerne den anderen beim Jodeln zu. Selber singt sie am liebsten Zäuerli, mehrstimmige textlose Naturjodel aus klingenden Vokalen und Silben. Ihre Freundinnen jodeln nicht, möchten aber immer, dass Leandra ihnen vorsingt. «Sie probieren es dann, das klingt lustig», sagt die 11-Jährige.
Leandra spielt ein kleines Stück auf dem Schwyzerörgeli. «E Chugelrunde» von Meinrad Reichmuth. Leandra setzt sich auf das Bänkli vor dem Fenstersims mit den Geranien und drückt und zieht an ihrem Handörgeli. Da kommt auch schon ein Babykätzchen und schleicht um das spielende Mädchen.
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Mit unserer beliebten Fotobooth entstehen in der grossen Blick-Box auf dem Festgelände lustige und unvergessliche Erinnerungen an deinen Besuch am diesjährigen Jodlerfest in Zug.
Blick-Box zentral auf Festgelände
Die Blick-Box befindet sich inmitten der Festzelte im Teil «Schützenmatt» direkt am Ufer des Zugersees. Selbstverständlich kannst du dir dort auch jeden Tag die neue Blick-Ausgabe mit exklusiven Inhalten über das Jodlerfest abholen.
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