Fühlst du dich schlapp? Unzufrieden? Einsam? Sing!
Sing unter der Dusche, trällere vor dich hin, gehe ans Jodlerfest und stimm mit ein! Oder schnapp dir eine Haarbürste und stell dich vor, es sei ein Mikrofon und du würdest im Hallenstadion vor Hunderttausend Fans stehen. Wenn du eher fernöstlichen Gesundheitsversprechen zugetan bist, widme dich der buddhistischen Praxis des Chantens. Die soeben verstorbene Tina Turner († 83) schwörte darauf – es gibt sogar ein zweistündiges Youtube-Video, auf dem man ihr beim Chanten zuhören kann. Egal, wie oder was, sing!
Singen fördert nicht nur die Gesundheit, sondern auch Beziehungen. Und es macht froh. Am allermeisten nützt Singen übrigens, wenn man es gemeinsam tut, etwa in einem Chor. Das sind alles keine Binsenweisheiten, sondern wissenschaftlich in verschiedenen Studien belegte positive Effekte, die unter anderem ganz direkt auf physikalische und chemische Prozesse im Körper zurückzuführen sind. Einen kleinen Ausschnitt präsentieren wir hier.
Schwingung tut gut
Die Schwingungen, die beim Singen den Körper auf zellulärem Level durchdringen, verringern Stress. Das zeigt eine im Fachmagazin «Frontiers of Psychology» im Jahr 2015 publizierte Studie des britischen Royal College of Music. Forscher haben das Stresshormon Cortisol im Speichel von Testpersonen gemessen, bevor und nachdem sie gesungen hatten.
Das Resultat: Nach dem Singen sind die Stresslevels signifikant niedriger. Allerdings gilt dies nur, wenn man nicht öffentlich singt respektive kein Lampenfieber hat. Sonst verkehrt sich der Effekt ins Gegenteil. Also: Singen unter der Dusche ist für Stresslevels optimal, vorsingen bei einer TV-Talentshow eher weniger.
Singen macht glücklich und froh
Schon 2012 haben Forscher des Departements für Psychologie der Universität Oxford bewiesen, dass Singen sowohl das Ausschütten von Endorphinen – sogenannte Glückshormone – wie auch von Immunoglobulin A fördert – einem Antikörper, der Entzündungen bekämpft.
Die Konzentrationen im Blut waren in beiden Fällen höher als bei einer Vergleichsgruppe, die nicht gesungen hatte. Schöner Nebeneffekt: Endorphine helfen auch bei der Bekämpfung von Schmerzen, sowohl körperlicher als auch psychischer Art: Eine Studie an der Univerität East Anglia im Vereinigten Königreich hat bereits 2008 bewiesen, dass Singen gegen psychische Probleme und Depressionen hilft. Das Allerschönste daran: Es klappt sogar, wenn es klingt, wie wenn man mit den Fingernägeln auf der Wandtafel kratzt.
All das wirkt beim Jodeln umso mehr
Wer je gejodelt hat, weiss: leise gehts nicht. Damit der Kehlkopfschlag funktioniert, braucht es einen gewissen Druck, also eine gewisse Lautstärke. So durchdringen die Schallwellen, die beim Jodeln entstehen, die Körperzellen besonders stark. Mit allen oben beschriebenen positiven Effekten.
Worauf wartest du? Sing! Besser noch: Jodle!