Tauwetter und viel Regen durchnässen die Schweiz. Seit Mittwoch herrscht eine länger andauernde Niederschlagsphase. In den Bergen geht dies teilweise noch mit hohen Schneemengen einher.
Doch die Schneefallgrenze steigt. Am Nachmittag soll sie laut Meteo News in der Regel zwischen 1500 und über 1800 Metern liegen. Auch in den tiefen Lagen der Alpentäler geht der Schnee mehr und mehr in Regen über.
Bis Sonntag kommen nochmals 50 bis 80 Liter
In den letzten 24 Stunden hat es laut dem Wetterdienst Meteo News schon verbreitet über 50 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gegeben. In Binn VS waren es sogar 78 Liter, auf dem Grimselpass 72,9 Liter. Meteorologe Roger Perret: «Im Flachland werden bis am Sonntag nochmals 50 Liter dazukommen, in den Alpen bis 80 Liter.»
Auch bei ihm im Garten in Mels SG habe es wieder «gehörig Schnee hingeknallt», so Perret. Am Donnerstagmorgen seien dies etwas über 40 Zentimeter gewesen. «Das ist aber weniger als die Hälfte als vorletzte Woche», schreibt der Meteorologe auf Twitter. Inzwischen habe der Regen aber auch bei ihm begonnen.
Lawinengefahr in den Bergen
Der in der Höhe stürmische Nordwestwind drückt die Feuchtigkeit an den Alpennordhang, in der Folge gibt es da auch die grössten Niederschlagsmengen. Im Flachland weht ein kräftiger Südwestwind mit Böen von 50 bis 70 Stundenkilometern. Die Temperaturen erreichen 8
bis 9 Grad. In der Nordwestschweiz sind es bis zu 11 Grad.
Die Wetterlage bringt eine gewisse Hochwassergefahr mit sich. In den Bergen sind wegen der stürmischen Winde Triebschneeansammlungen möglich, die für eine zunehmende Lawinengefahr sorgen. Im Wallis hat eine Lawine bereits die Bahnlinie nach Zermatt verschüttet.
Das WSL Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF warnt vor sehr grosser Lawinengefahr am nördlichen Alpenkamm vom Lötschental bis zum Tödi sowie im Binntal und im südlichen Obergoms.
«Einige Bäche könnten über die Ufer laufen»
«Zum Glück verteilt sich der Niederschlag in den nächsten Tagen aber recht gut», sagt Perret. «Der Regen an sich wird so nicht zu Problemen führen.» Kritisch werden könnte es laut dem Meteorologen aber in Kombination mit der Schneeschmelze. «Einige Bäche könnten über die Ufer laufen. Wo genau die grösste Gefahr besteht, ist schwierig zu sagen.»
Auch das Bundesamt für Meteorologie warnt vor der Gefahr durch das Tauwetter. Ein Ende der niederschlagsreichen Zeit zeichnet sich laut Perret am nächsten Mittwoch ab. (noo)