Auf einen Blick
- Edelweiss-Flugzeug bricht Start in Zürich ab
- Vollbremsung führt zu geplatztem Reifen
- Neuer Bericht enthüllt mögliche Ursache
- Co-Pilot trat ins falsche Pedal
Für die Passagiere müssen es bange Momente gewesen sein, als ihr Flugzeug der Edelweiss im vergangenen Jahr in Zürich den Start plötzlich abbrechen musste. Der Airbus A320 war am 27. Oktober 2023 gerade im Begriff mit 106 Passagieren an Bord Richtung Faro abzuheben, als die Cockpit-Crew eine Vollbremsung einleiten musste.
Ein Video, das später auftauchte, zeigt den Moment. Zu sehen ist, wie der startende Airbus plötzlich nach links ausschert und sich dann schlitternd und mit qualmenden Reifen wieder fängt. Im April stufte die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) das Geschehene als schweren Vorfall ein. Verletzte Personen gab es laut diesem Bericht keine.
Ursachen in erstem Bericht nicht ersichtlich
In dem Report schrieb die Stelle: «Während des Startlaufs wich das Flugzeug kurz vor Erreichen der Entscheidungsgeschwindigkeit V1 markant von der Pistenmittellinie nach links ab. Der Start wurde abgebrochen.» Bei der V1-Geschwindigkeit handelt es sich nicht um ein bestimmtes Tempo. Sie hängt davon ab, wie das Flugzeug beladen ist, um was für ein Flugzeug es sich handelt und auch die Wetterverhältnisse haben einen Einfluss. Bis zu dieser berechneten Geschwindigkeit kann ein Start abgebrochen und die Maschine sicher zum Stillstand gebracht werden.
Warum die Vollbremsung hat eingeleitet werden musste, steht in dem Bericht vom April allerdings nichts. Erst kürzlich hat die Edelweiss intern einen Artikel veröffentlicht, der über die möglichen Ursachen informiert, wie CH-Media berichtet.
Falsches Pedal erwischt
Wie die internen Untersuchungen zeigen, dürfte es sich um einen menschlichen Fehler gehandelt haben. So soll der Co-Pilot ins falsche Ruder-Pedal getreten haben. Statt den Seitenwind auszugleichen, drehte die Maschine dadurch ab und geriet auf der Piste vom Kurs ab.
Glücklicherweise ist die Piste 32 mit 60 Metern breiter als Pisten mit einer Breite von standardisierten 45 Metern. Der Pilot übernahm so kurz vor Ende der Piste die Kontrolle und brach den Start ab. Bei der unvermittelten Vollbremsung soll aufgrund der entstandenen Hitze ein Reifen geplatzt sein. Die Kühlung, die bei einer Bremse einsetzt, soll in diesem Fall nicht funktioniert haben.
Simulator und fliegen unter Aufsicht
Wie die CH-Media-Zeitungen einen Branchen-Insider zitieren, hätte das böse enden können. «Man stelle sich vor, man würde im Auto bei 200 Kilometern pro Stunde plötzlich das Steuer zur Seite reissen. Doch hier waren es 60 Tonnen auf drei Rädern», sagt er. Die Bremsspuren seien noch heute gut sichtbar. «Da sieht man auch, wie nahe die Maschine dem Pistenrand kam», ergänzt er.
Für den Co-Piloten hatte der Vorfall Konsequenzen. Er musste nach dem Vorfall zwei zusätzliche Simulator-Sitzungen absolvieren sowie einmal unter Aufsicht eines Instruktors fliegen. Entgegen dem ersten Bericht sollen ausserdem zwei Passagiere leicht verletzt worden sein.
Untersuchungen noch nicht abgeschlossen
Die interne Untersuchung bestätigt Edelweiss-Sprecher Andreas Meier. «Der Inhalt und die Ergebnisse dieser Untersuchung sind vertraulich und ausschliesslich für den internen Gebrauch zum Zwecke der Erhöhung der Flugsicherheit bestimmt», sagt er gegenüber dem «Grenchner Tagblatt». Weitere Angaben könnten bis zum offiziellen Bericht der Untersuchungsstelle nicht gemacht werden.
Der Vorbericht der SUST enthalte nur eine kurze und provisorische Orientierung über den Hergang des schweren Vorfalls, «ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Schlussfolgerungen», erklärte Florian Reitz, SUST-Untersuchungsleiter. Bis der Abschlussbericht fertiggestellt ist, dürfte es noch bis Ende nächstes Jahr dauern. Dieser befinde sich noch in Arbeit, da die Untersuchung noch nicht abgeschlossen seien, so Reitz.
Ob aufgrund der Erkenntnisse Sicherheitsempfehlungen verfasst werden, könne man aktuell noch nicht sagen. Klar ist jedoch, dass sich die Aviatik an der «Just Culture» orientiere. Dabei geht es darum, dass Fehler ehrlich gemeldet werden können, ohne dass man Angst vor Konsequenzen oder Bestrafung haben muss. Das Ziel liegt darin, aus Fehlern, solange sie nicht grob fahrlässig oder gar vorsätzlich begangen wurden, zu lernen und deren Ursache zu eruieren.
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