Ins Gefängnis muss sie aber nicht
Zürcherin wollte Sohn mit vergiftetem Vanillepudding töten

Eine Seniorin musste sich vor dem Bezirksgericht Uster verantworten. Sie hatte versucht, sich und ihren Sohn zu töten. Dafür mischte sie Medikamente unter den Vanillepudding.
Publiziert: 13.01.2023 um 16:03 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2023 um 15:17 Uhr
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Eine Seniorin wollte erweiterten Suizid begehen und mischte Medikamente in den Vanillepudding für sich und ihren Sohn. (Symbolbild)

Sie wollte das Leben ihres Sohnes und ihr eigenes beenden. Eine Seniorin (87) musste sich wegen versuchtem Totschlag vor dem Bezirksgericht Uster verantworten. Das berichtet der «Tagesanzeiger».

Laut Anklageschrift hatte die Dame ihren behinderten Sohn (54) im Januar letzten Jahres aus dem Heim nach Hause geholt. Dort mischte sie 26 Tabletten eines Hypnotikums in den Vanillepudding und gab ihm davon zu essen. Auch sie selber nahm ein paar Löffel zu sich. Weil sie plötzlich an der Wirkung der Tabletten zweifelte, mischte sie noch mehr Medikamente in den Pudding.

Doch: Die beiden schliefen lediglich ein. Als der Sohn nicht ins Heim zurückkehrte, gingen die Verantwortlichen auf die Suche und fanden ihn bei der Mutter. Zur Überwachung brachte man den Sohn zwei Tage auf die Intensivstation des Zürcher Unispitals, wo die Ärzte die verabreichten Medikamente feststellten.

Sie kümmerte sich jahrelang um ihren Sohn

Dafür wurde die Frau vom Gericht zu einer bedingten Freiheitsstrafe verurteilt. Ins Gefängnis muss sie nicht. Hinzu kommen die Prozesskosten und Gebühren von rund 9500 Franken. Der Grund für das Urteil sind die Umstände der Tat.

Der Seniorin hatte erklärt, dass sie sich jahrelang um ihren Sohn gekümmert habe. Mit zunehmendem Alter wurde sie immer schwächer und machte sich grosse Sorgen, was mit ihrem Sohn passiere, wenn sie vor ihm sterbe. Darum sei in ihr der Gedanke gereift, beiden Leben ein Ende zu setzen. (tva)

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