Immer noch zu hohe Temperaturen bei SRF Meteo?
«Weltwoche» schiesst gegen Thomas Bucheli

Der SRG-Wetterdienst kämpfte im vergangenen Sommer mit zu hohen Temperaturprognosen – auch heute noch? Das zumindest legt ein Bericht der «Weltwoche» nahe. Doch Meteorologe Thomas Bucheli widerspricht.
Publiziert: 22.06.2024 um 00:07 Uhr
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Aktualisiert: 22.06.2024 um 00:49 Uhr
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Die Temperaturprognosen von Thomas Buchelis Team waren diese Woche Thema in der «Weltwoche».
Foto: SRF/Oscar Alessio
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Sandra MeierJournalistin News

Rom 39 Grad, Catania 37 Grad, Antalya 40 Grad: Geht es nach den Prognosen von SRF Meteo, drohte einigen Feriendestinationen in Europa am Freitag brütende Hitze. Anders sah es bei der Konkurrenz aus. «MeteoNews» etwa kündete 32 Grad für den Touristen-Hotspot an der türkischen Riviera an. 

Die Temperaturprognosen des SRG-Wetterdienstes hat nun die «Weltwoche» auf den Plan gerufen. In einem launischen Bericht zieht der Autor über angebliche Falschmeldungen von SRF Meteo her. «Thomas Bucheli, der Meister der Meteo-Fehlprognosen, ist zurück», spottet er etwa in der Unterzeile. Vergangene Woche habe das Team 11 Grad zu viel für Athen angesagt. «Damit ist Hitzkopf Bucheli mit seinem Problem zurück, über das sich schon vergangenes Jahr die ganze Schweiz amüsierte», heisst es weiter.

Bucheli räumte Fehler ein

Rückblick: Tatsächlich kämpfte der Wetterdienst vergangenen Sommer mit falschen Prognosen. Auch Meteorologe Bucheli selbst räumte ein, dass es ein Problem mit der Wettervorhersage fürs Ausland gäbe. Man arbeite «mit Hochdruck» daran, den Fehler zu korrigieren. 

Und nun legt die «Weltwoche» nahe: Das Problem ist nach wie vor ungelöst. Der Vergleich sei eindeutig, behauptet die Zeitung, die nach eigenen Angaben die Prognosen für verschiedene Feriendestinationen mit einem anderen Wetterdienst abglich: «Bei allen Destinationen lag die Temperaturprognose von The Weather Channel tiefer als jene von SRF Meteo und war dadurch deutlich präziser.» 

Temperaturunterschiede von 15 Grad in Küstenstädten

Auf Blick-Anfrage dementiert Thomas Bucheli jedoch: «Das Problem wurde im letzten Jahr gelöst.» In einer ausführlichen Stellungnahme zeigt der Meteorologe auf, warum die Zahlenvergleiche der «Weltwoche» nicht aussagekräftig seien. «In einer Stadt inklusive ihren Rand- und Küstengebieten und ‹ihrem› Flughafen gibt es niemals nur die eine und richtige Temperatur.» Aufgrund lokaler Einflüsse würden in jedem Quartier, an jedem Punkt, ein «ganz eigenes» Mikroklima mit eigenen Temperaturen herrschen. Bucheli macht den Vergleich mit Zürich: «Lokalwinde in Seenähe oder Fallwinde am Rand des Uetlibergs können den Temperaturverlauf in den angrenzenden Quartieren und Strassenzügen gegenüber der City deutlich senken.»

Bei Grossstädten, insbesondere in Küstennähe, seien diese Einflüsse viel grösser. Laut Bucheli sind Temperaturunterschiede von fünf bis zehn Grad möglich – in derselben Stadt. «In speziell ‹exponierten› Städten können die Unterschiede – zum Beispiel zwischen dem Stadtrand in Küstennähe und der Innenstadt – gut und gern 15 Grad betragen.» Vergleiche der Prognosen von unterschiedlichen Wetteranbietern seien deshalb nur dann zulässig, wenn sie für denselben Punkt einer Stadt gelten.

Publikation vor Serafe-Entscheid

Der «Weltwoche»-Artikel erschien just einen Tag, nachdem der Bundesrat einen Entscheid zur Senkung der Mediengebühr fällte. Vielen Bürgerlichen geht der Vorschlag zu wenig weit. 300 Franken pro Haushalt sieht die Regierung für die Gebühr vor, die unter anderem auch Programme der SRG finanziert. Die Halbierungs-Initiative fordert eine Senkung auf 200 Franken. 

Bereits im vergangenen Sommer schoss die «Weltwoche» scharf gegen Buchelis Team. Die Zeitung warf SRF Meteo vor, aus politischen Gründen den Wetterbericht zu manipulieren. Eine genaue Erklärung für die unterschiedlichen Temperaturprognosen wurde aber nicht geliefert. SVP-Vertreter nahmen die wilden Spekulationen auf. Der Zeitpunkt schien gelegen zu kommen: Die Lancierung der Halbierungs-Initiative stand kurz bevor. SVP-Nationalrat Thomas Matter (58) warf SRF damals vor, «Klimahysterie» zu verbreiten und damit Wahlkampf für linke Parteien zu betreiben. Am Ende stellte sich heraus: Es handelte sich um eine Panne.

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