Die Wetterprognose des SRF sorgt bei der SVP für rote Köpfe. Die «Weltwoche» von SVP-Nationalrat Roger Köppel warf der Sendung «SRF Meteo» jüngst vor, aus politischen Gründen den Wetterbericht zu manipulieren.
Der Zeitschrift war aufgefallen, dass die SRF-Meteorologinnen und -Meteorologen in letzter Zeit für Feriendestinationen wie Antalya in der Türkei oder die griechische Hauptstadt Athen immer wieder viel höhere Temperaturen vorhersagen, als das andere Wetterdienste tun.
«Das tut uns enorm leid»
Thomas Bucheli (62), Leiter der «SRF Meteo»-Redaktion, wehrt sich nun gegenüber den Zeitungen von CH Media vehement gegen den Vorwurf. Er räumt ein, dass es ein Problem mit der Wettervorhersage fürs Ausland gäbe. Betroffen seien die Prognosen für ausländische Orte, die in der «SRF Meteo»-App und auf der Website zu finden sind und die vollautomatisch erstellt werden. Schon früher habe es vereinzelte Meldungen von Usern gegeben, dass die angezeigten Werte zu hoch seien, sagt Bucheli. Diesen Sommer würden sich die Meldungen nun aber häufen.
«Das tut uns ausserordentlich leid. Wir entschuldigen uns in aller Form für den Fehler», sagte «SRF Meteo»-Leiter Bucheli weiter. Man arbeite «mit Hochdruck» daran, den Fehler zu korrigieren.
Das Problem ist laut dem Meteorologen, dass das Modell, auf dem die Berechnungen für die ausländischen Orte basiert, bei extremer Hitze «überschiesst». Doch wann und warum genau, sei noch unklar.
Klarstellung zur Primetime
Die «Weltwoche» hatte Bucheli zwar mit ihrer Manipulations-These konfrontiert. Er wurde mit der Aussage zitiert, dass die Prognose automatisch erstellt würde und man das Modell laufend verbessere. Eine genauere Erklärung wurde hingegen nicht geliefert.
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SVP-Vertreter hatten die wilden Spekulationen dankbar aufgenommen – schliesslich lancieren sie in wenigen Tagen die Halbierungs-Initiative, die die Gebührengelder für die SRG kürzen will. SVP-Nationalrat Thomas Matter (57) warf SRF vor, «Klimahysterie» zu verbreiten und damit Wahlkampf für linke Parteien zu betreiben. Dass «sogar die Wetter-Redaktion dieses Spiel mitmacht, schockiert mich zutiefst», liess sich der Zürcher Politiker zitieren.
Wohl durch die Berichterstattung und deren Reaktionen aufgeschreckt, will «SRF Meteo» den Vorwürfen nun die Fakten entgegensetzen – und zwar am Mittwoch in der Sendung zur Hauptsendezeit, wie Bucheli ankündigt. Bisher hatte der Sender das Publikum nicht proaktiv über die fehlerhaften Prognosen informiert.
Wie Bucheli klarstellt, sind allein die automatisierten Vorhersagen für ausländische Orte vom Problem betroffen. Die Prognosen für die Schweiz basieren auf robusteren Daten. (lha)