Bei Sybille gibts eine Gartenschlauch-Dusche
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Abkühlung an der Badenfahrt:Bei Sybille gibts eine Gartenschlauch-Dusche

Hitzehaube heizt uns richtig ein
Jetzt wird die Schweiz zum Kochtopf – 37 Grad!

Der Sommer verabschiedet sich mit einem Knall. In den kommenden Tagen erwarten die Schweiz hohe Temperaturen von bis zu 37 Grad. Selbst Meteorologen sind überrascht.
Publiziert: 21.08.2023 um 12:17 Uhr
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Aktualisiert: 22.08.2023 um 20:04 Uhr
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Die letzte Hitzewelle in diesem Jahr bringt die Schweiz nochmal richtig ins Schwitzen.
Foto: Meteocentrale
Janine Enderli

Jetzt gibt der Sommer nochmal richtig Gas. Es wird heiss – und wie. Bis zu 37 Grad! Eine Hitzehaube verwandelt die Schweiz in einen Kochtopf. «Solche Werte in der zweiten Augusthälfte zu haben, ist schon beachtlich», sagt Michael Eichmann von Meteo News zu Blick.

Eines vorweg: Heiss wird es überall. Lokal könne es aber zu leichten Temperaturunterschieden kommen. Während sich Zürcher bei 34 Grad in die Limmat stürzen können, schwitzt die Westschweiz bei bis zu 37 Grad. «In Genf und Sion erwarten wir die höchsten Temperaturen», erklärt Eichmann.

Auffälliger Zeitpunkt für Hitzedom

Eine Hitzehaube oder ein Hitzedom kann man sich als Wärmekuppel vorstellen. Darunter verteilt sich die Hitze überall. Grund für dessen Entstehung ist ein ausgeprägter Hochdruckrücken im Mittelmeerraum. Dadurch sinken die Luftmassen in allen Atmosphärenschichten ab und erwärmen sich immer weiter. 

Selten ist das Phänomen nicht. Der Zeitpunkt ist aber auffällig. Der Wetter-Experte zu Blick: «Zwar gibt es in der Schweiz immer mal wieder Hitzehauben. Sie treten in der Regel jedoch nicht so ausgeprägt und spät im Sommer auf.»

Nullgradgrenze so hoch wie noch nie

Ein Rekord wurde in der Nacht auf Montag pulverisiert. Die Nullgradgrenze lag bei knapp 5300 Meter über Meer (5298). «Damit hatten wir nirgends in der Schweiz negative Temperaturen, denn der höchste Punkt liegt auf der Dufourspitze bei 4634 Meter über Meer. Das ist schon eine Hausnummer.» Der bisherige Rekord lag 5184 Metern über Meer und wurde im Juli 2022 aufgezeichnet. 

Mittels eines Ballons wurden die Messungen in grosser Höhe getätigt. Gestartet wurde der Wetterballon in Payerne VD. Laut Eichmann kam es seit Messbeginn 1954 erst dreimal zu Werten von über 5000 Metern. Für die Gletscher habe dies schwerwiegende Folgen: «Bei so hohen Temperaturen schmelzen die Gletscher schneller weg. Auf dem Eis befindet sich auch keine Schneeschicht mehr, die schützend wirkt.»

Passstrasse wegen Hitze gesperrt

Auch im Verkehr macht sich die Hitze bemerkbar. Die Rotbergstrasse zwischen Villigen und Mandach ist wegen der Auswirkungen der Hitze vorübergehend gesperrt. Das Departement Bau, Verkehr und Umwelt BVU bestätigte auf Anfrage eine entsprechende Meldung der Regionalpolizei Zurzibiet.

Die Sperrung der Strasse, die über den Jurahügel Rotberg führt, sei vorgenommen worden um die Verkehrsteilnehmenden zu schützen, teilte René Acklin, Projektleiter der kantonalen Abteilung für Tiefbau des BVU am Montag auf Anfrage mit. Die anhaltende Hitze führe dazu, dass die Bodenhaftung vermindert sei.

Gesperrt bleiben soll die Bergstrasse, die über den Jurahügel Rotberg führt, voraussichtlich bis am 28. August. Dauerhaft beschädigt ist die Strasse laut Acklin nicht. Der Strassenaufbau wurde, wie früher üblich, mit mehreren Oberflächenbehandlungen ohne eigentliche Fundation erstellt. Der Belag könne sich deshalb bei hohen Temperaturen aufweichen und rutschig werden. Eine Sanierung der 1992 letztmals erneuerten Strasse sei in Planung.

Störung bringt Abkühlung nach Europa, USA leidet unter Rekordsommer

Die Hitzewelle dürfte sich definitiv noch bis Donnerstag hinziehen. Nach neusten Modelldaten möglicherweise sogar bis am Samstag. Die Gewitterneigung hält sich bis am Mittwoch in sehr engen Grenzen. Danach steigt sie aber an, da sich der Hitzedom langsam abbaut. «Die Temperaturen dürften sich bis am Samstag wohl noch im heissen Bereich bewegen, dann folgt eine markante Abkühlung mit möglicherweise grösseren Regensummen.» 

Blickt man über den Tellerrand hinaus, stelle man laut Eichmann fest, dass nicht nur Europa mit grosser Hitze zu kämpfen hat. Auch in den USA baut sich derzeit ein umfassender Hitzedom auf, dessen Auswirkungen das Land in nächster Zeit fest im Griff haben wird. Im US-Bundesstaat Texas stieg das Thermometer am Sonntag bereits über 40 Grad.

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