Im Tram husten dich Mitreisende an, auf der Arbeit füllen benutzte Taschentücher den Kübel und zu Hause ist die ganze Familie am Kränkeln. Dahinter steckt nicht nur die Grippe: Schon seit Anfang November befinden wir uns wegen einer neuen Pirola-Mutation in einer Corona-Epidemie. Seither steigen die Zahlen auf hohem Niveau.
Doch was heisst das für uns? Ist die aktuelle Variante gefährlicher? Was muss man tun, wenn man sich krank fühlt? Und helfen Tests und Impfungen bei der neuen Variante überhaupt? Blick hat nachgefragt.
Ist die neue Omikron Variante für mich gefährlicher als vorherige Varianten?
Die aktuelle Omikron-Mutation «JN.1» ist ein Abkömmling der Pirola-Variante. Sie ist ansteckender als die anderen Varianten und konnte sich deshalb in den letzten Monaten durchsetzen. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) zeigt die Mutation allerdings keine Anzeichen dafür, gefährlicher zu sein. Im Gegenteil: Laut BAG gibt es Hinweise, «dass die Häufigkeit der Post-Covid-19-Erkrankung nach Infektionen mit der Omikron-Variante niedriger sein könnte als nach Infektionen mit früheren Virustypen.» Unterschiede bei den einzelnen Mutationen konnte man allerdings noch nicht feststellen.
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Was ist gefährlicher? Corona oder die Grippe?
Es gibt keine klare Antwort darauf. Laut BAG können nämlich bei beiden Erkrankungen «insbesondere bei Risikopersonen schwere Krankheitsverläufe auftreten». Häufig sind solche allerdings nicht – zum Glück. Was Corona jedoch tückisch macht, ist das Risiko, trotz mildem Verlauf danach mit «Long Covid» konfrontiert zu sein. Das heisst: Auch Monate nach Abklingen der Infektion weiterhin an Krankheits-Symptomen zu leiden.
Wie merke ich, ob ich an einer Grippe oder an Corona leide?
Beide Krankheitserreger werden über ähnliche Wege übertragen und können ähnliche Symptome auslösen. Heisst: Wahrscheinlich würde ein Grippe-Patient dieselben Beschwerden feststellen wie ein Corona-Patient. Erst ein Corona-Schnelltest kann Klarheit schaffen.
Kann ich die Selbsttests vom letzten Jahr noch verwenden?
Die gute Nachricht zuerst: Die Antigen-Selbsttests sprechen auch auf die neue Variante an. Die Antikörper verändern sich nicht beträchtlich – egal, mit welcher Covid Variante man sich infiziert hat. Wichtiger sei laut der Arzneimittelbehörde Swissmedic, dass die Tests wie auf der Packungsbeilage beschrieben verwendet werden.
Dies stimmt allerdings nur, wenn das Haltbarkeitsdatum des Tests noch nicht überschritten ist. Ab dann garantieren die Hersteller nicht mehr für ihre Tests. Swissmedic empfiehlt, solche Tests wegzuwerfen. Ausserdem wichtig: Ein negativer Selbsttest schliesst eine Infektion nicht zu 100 Prozent aus. Eine negativ getestete Person kann trotz negativem Resultat mit dem Virus infiziert sein. Die Hygienemassnahmen sollten deshalb weiterhin eingehalten werden.
Muss ich nun wieder eine Maske anziehen?
Müssen? Nein. Eine Blick-Nachfrage bei den grössten Deutschschweizer Kantonen (Zürich, Bern, Basel, St. Gallen, Luzern und Aargau) zeigte, dass kein Kanton zum jetzigen Zeitpunkt Massnahmen plant. Einige Kantone erinnern allerdings an freiwillige Massnahmen wie Händewaschen oder bei Krankheit zu Hause bleiben. Falls du an Erkältungssymptomen leidest und den Abstand zu besonders gefährdeten Personen nicht einhalten kannst, solltest du dennoch eine Maske tragen.
Nützen die Impfungen überhaupt noch?
Das BAG gibt sich bei dieser Frage zuversichtlich: «Wir gehen davon aus, dass Impfungen mit den neusten verfügbaren Impfstoffen wie bei den vorherigen Varianten schwere Krankheitsverläufe bei besonders gefährdeten Personen verhindern können.» Personen ab 65 Jahren sowie Menschen mit einer chronischen Krankheit oder Trisomie 21 sind daher angehalten, sich impfen bzw. auffrischen zu lassen.
Wie kann ich mich jetzt am besten schützen?
Nebst der Impfung für gefährdete Personen empfiehlt das BAG einfache Verhaltensprinzipien wie Maske tragen, Abstand halten, Lüften, Handhygiene und Hygiene beim Niesen. Diese sollen die Gefahr einer Ansteckung reduzieren.
Besonders gefährdet ist man an Orten, in denen Menschen ohne Schutzmassnahmen in engem Kontakt sind. Auch Weihnachtsmärkte können Ansteckungsorte sein, auch wenn sie oft unter freiem Himmel stattfinden. Das BAG erhebt aktuell jedoch keine Zahlen zu den Ansteckungsorten.