Es waren deutliche Vorwürfe, die Gemeinderat Hans Rudolf Sägesser (57) am Tag des Erdrutsches in Rothrist AG fand. «Dieser Erdrutsch kam mit Ansage», sagte er am Dienstag zu Blick. Denn bereits 2022 war der Hang schon einmal Richtung Strasse gedonnert.
Damals habe man Forderungen an die betroffenen Grundeigentümer gestellt, so der FDP-Politiker weiter. Der Problem-Hang sollte gesichert werden. Konkret: «Wir haben empfohlen, eine Plastikmatte zu verlegen, damit das Wasser nicht im Boden versickert.» Passiert sei seither jedoch nichts. Und der Gemeinde seien die Hände gebunden gewesen. Immerhin sei jetzt niemand verletzt worden.
Eigentümer widersprechen dem Gemeinderat
Bei den Grundeigentümern reagiert man nicht erfreut ob der Vorwürfe aus dem Gemeindehaus. Betroffen sind die Wohnungseigentümer von zwei Mehrfamilienhäusern oberhalb des Hangs, aber auch die Besitzer der unbebauten Hang-Parzellen selber.
Ein Immobilienunternehmer, der einige der Wohnungsbesitzer vertritt, sagt zu Blick: «Weder die Wohnungseigentümer noch die Besitzer des Hangs wurden von der Gemeinde aufgefordert, aktiv zu werden. Das stimmt einfach nicht!»
Man habe jedoch nach dem ersten Erdrutsch ein geologisches Gutachten in Auftrag gegeben. Und das Resultat sei eindeutig gewesen: «Die Häuser waren weder Auslöser der Erdrutsche, noch ist deren Stabilität bedroht. Sie haben sich keinen Millimeter bewegt.» Schon beim Bau der Gebäude seien Massnahmen zur Stabilisierung getroffen worden.