Swiss und Co.
308 Passagiere zündeten sich an Bord eine Zigi an

Swiss, Edelweiss und Co. haben Probleme mit Passagieren, die sich an Bord daneben benehmen. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt meldete 1730 Vorfälle im vergangenen Jahr. Weitaus mehr als in den Vorjahren.
Publiziert: 12.02.2025 um 15:54 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2025 um 10:25 Uhr
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Das Bundesamt für Zivilluftfahrt zählte 2024 1730 Vorfälle über den Wolken. Swiss, Edelweiss und Co. haben Probleme mit ihren Fluggästen. (Symbolbild)
Foto: Sven Thomann

Auf einen Blick

  • Pöbelnde Passagiere bei Schweizer Airlines stark gestiegen. 2024 wurden 1730 Vorfälle gemeldet
  • Häufigste Gründe: Widersetzen gegen Anweisungen, verbale Belästigung und Rauchverbot-Missachtung
  • Mögliche Lösungsansätze werden europaweit diskutiert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Natascha Ruggli

Pöbelnde Passagiere waren im vergangenen Jahr bei den Schweizer Airlines stark vertreten. 2024 wurden 1730 Vorfälle vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) gemeldet.

Erschreckend ist der Vergleich zum Vorjahr, denn es handelt sich um einen Anstieg von 30 Prozent. Der Rückblick ins Jahr vor der Corona-Krise zeigt zudem: Die Zahl von 1357 Vorfällen lag damals auch unter dem heutigen Niveau.

100 Fälle von Gewalt

Auf Platz eins der Pöbel-Statistik ist die Wiedersetzung gegenüber dem Flugpersonal, erklärt Bazl-Sprecher Christian Schubert gegenüber den Zeitungen von CH Media. Von den insgesamt 1730 Fällen würden diese 432 Meldungen ausmachen. Beispiele für dieses Vergehen? Etwa, wenn Fluggäste das Gepäck nicht richtig verstauen wollen oder den Laptop trotz Anweisung nicht ausschalten.

Hitziger wird es auf Platz zwei im Ranking. Denn: Mit 360 Meldungen folgen die verbalen Belästigungen gegenüber des Flugpersonals. Dicht dahinter befinden sich das Missachten des Rauchverbots (308 Meldungen) und exzessiver Alkohol- und Drogenkonsum (201 Meldungen). Bei circa 100 Vorfällen wurde auch von Gewalt berichtet.

Doch wie geht man gegen die sogenannten «Unruly Passengers» vor? Laut Schubert verhängt man Bussen, die sich im Bereich von 400 und 1000 Franken befinden. Diese Bussen seien aber aufwendig, weil die Adresse der auffallenden Passagiere häufig fehle. Die Swiss erkenne dieses Jahr kein Allzeithoch, jedoch sei die Tendenz der randalierenden Passagiere in den vergangenen zehn Jahren gestiegen, erläutert Swiss-Sprecher Michael Pelzer. 

Swiss-Passagier rastet kurz nach dem Start aus

Der wohl bekannteste Fall dieses Jahres fand im Frühling auf einem Flug der Swiss statt. Das Flugzeug startete in Newark. Kurz nach dem Start verliess ein Passagier (43) seinen Platz und griff kurzerhand eine Flugbegleiterin an. Er berührte ihre Brüste, schüttelte sie durch und schrie sie an. Trotz Widerstand wollte der Fluggast Zugang zum Cockpit erlangen.

Der Reisende erwischte dabei ein Mitglied der Cabin Crew mit der Faust. Mehrere Flugbegleiter mussten den Mann letztlich zur Raison bringen. Als der gebürtige Belgier ausser Gefecht war, brüllte er Morddrohungen durchs Flugzeug. Die Piloten entschieden sich, umzukehren. Der Mann wurde noch am Flughafen von der Polizei abtransportiert.

Video von Leserreporterin zeigt die Verhaftung
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Am Flughafen Newark:Video von Leserreporterin zeigt die Verhaftung

Ryanair fordert Alkoholverbot

Solche Fälle kosten nicht nur die Schweizer Airlines viel Geld. Auch Ryanair hat mit derartigen Zwischenfällen zu kämpfen. Ryanair fordert deshalb von der EU: Am Flughafen soll es verboten sein, mehr als zwei alkoholische Getränke zu konsumieren. Das berichtet das Branchenportal Simply Flying.

Ryanair-Chef Michael O'Leary äusserte sich gegenüber der BBC zu den Problemgästen. Es käme wöchentlich zu Zwischenvorfällen und für die Cabin Crew sei es enorm schwierig, betrunkene Passagiere vor dem Abflug zu identifizieren. 

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