«Wir sind in der Talsohle»
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Joseph Rohrer zu Ärztemangel:«Wir sind in der Talsohle»

Hausärztemangel – Die Firma von Joseph Rohrer (67) betreibt 28 Arzt-Praxen
Seine Firma macht den Doktor

Schon lange fehlt es in der Schweiz an Hausärzten. Gruppenpraxen könnten nun die Lösung darauf sein. Das Konzept scheint Ärzte, Patienten und Experten gleichermassen zu begeistern.
Publiziert: 08.06.2022 um 20:39 Uhr
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Aktualisiert: 24.05.2023 um 12:09 Uhr
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Joseph Rohrer ist Verwaltungsratspräsident der Praxis Gruppe Schweiz (PGS). Mit seiner Firma will er dem Hausärztemangel in der Schweiz entgegenwirken.
Foto: STEFAN BOHRER
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Fabrice ObristRedaktor News

Seit Jahren herrscht in der Schweiz ein akuter Hausärztemangel – und eine Besserung scheint nicht in Sicht. Das Bergdorf Grächen VS holte sich als Nachfolgerin für den Dorfarzt sogar eine Ärztin aus El Salvador!

Es gibt aber auch andere Methoden, um dem Hausärztemangel in der Schweiz – zumindest ansatzweise – entgegenzuwirken. Eine davon hat sich die Firma Praxis Gruppe Schweiz (PGS) zu eigen gemacht: Sie kauft und betreibt Gruppenpraxen, die den Ärzten mehr Flexibilität und den Patienten trotzdem den gleichen Service bieten sollen.

Keine Nachteile für Patienten

«Die Praxis Gruppe Schweiz hat zum Ziel, die hausärztliche Versorgung in den ländlichen Gebieten sicherzustellen», erklärt Verwaltungsratspräsident Joseph Rohrer (67). Vor 13 Jahren gründete er das Unternehmen, das nebst Gruppenpraxen mit mehreren Ärzten auch Einzelpraxen verwaltet.

Das Geschäftsmodell scheint zu funktionieren. Die PGS betreibt mittlerweile 28 Arztpraxen. Und auch andere Firmen wittern das Geschäft. So betreibt auch die Ärztezentren Deutschschweiz AG hierzulande 23 Gruppenpraxen. Doch warum sind diese Gruppenpraxen so erfolgreich? Und wie wirken sie dem Hausärztemangel in der Schweiz entgegen?

In einer Gruppenpraxis sind mehrere Ärzte vor Ort, die sich in ihren Fachgebieten oft ergänzen. Das hat laut Rohrer den Vorteil, dass ein Patient «beim Urlaub seines Arztes in der gleichen Praxis zu einem Stellvertreter gehen kann, der bereits seine Krankenakte hat». Zudem bleibe die persönliche Verbindung zum Arzt erhalten, da die Patienten weiterhin ihren eigenen Arzt haben.

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«Hausarzt ist sehr wichtige Vertrauensperson»

Vanessa Federer (37), gelernte medizinische Praxisassistentin, ist seit zehn Jahren im Gesundheitswesen beratend tätig. Sie ist sich sicher: Durch das Aufkaufen dieser Praxen könne man sicherstellen, dass auch junge Fachpersonen, die kein unternehmerisches Risiko eingehen wollen, in einer Praxis medizinisch tätig sein können.

«Ein Hausarzt ist noch immer eine sehr wichtige Vertrauensperson für den Patienten oder die Patientin.» Für Federer steht in der aktuellen Situation fest: Diese Konzepte sind für die Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung von grosser Wichtigkeit.

Nicht nur für Patienten, sondern auch für die Ärzte sind Gruppenpraxen eine gute Lösung. Marc Rümmler (42) arbeitet seit etwas mehr als einem Jahr als Arzt bei der Praxis Gruppe Brienz, die Teil von Rohrers Unternehmen ist.

Administrative Arbeit fällt weg

«Ich arbeite lieber in einem Team. Diesen Trend sehe ich auch bei jungen Ärzten», erklärt der Deutsche. Eine Einzelpraxis sei ihm zu klein, die Gruppenpraxis habe zudem einige Vorteile: «In unserer Praxis in Brienz fallen alle administrativen Arbeiten weg.» Solche Arbeiten übernimmt nämlich die Zentrale der Praxis Gruppe Schweiz in Hünenberg ZG. «Ich kann mich somit voll und ganz meinen Patienten widmen.»

Der Arzt ist sich sicher, dass die Gruppenpraxen seinen Beruf wieder attraktiver machen. «Junge Menschen wollen flexibel sein, in einem Team arbeiten, aber trotzdem nicht die persönliche Beziehung zum Patienten verlieren.» Da Gemeinschaftspraxen all diese Kriterien erfüllen, seien sie ein Teil der Lösung des Hausärztemangels.

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