Bettmeralp VS sucht einen Bergdoktor
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Bettmeralp VS umwirbt Ärzte
Bergdoktor gesucht!

Schon seit mehreren Monaten gibt es im Walliser Dorf Bettmeralp keinen Arzt mehr. Nun machen sich die Einwohner auf unkonventionelle Weise auf die Suche nach einem Nachfolger.
Publiziert: 14.07.2020 um 22:57 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2020 um 08:54 Uhr
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Mit einem Video versuchen die Einwohnerinnen und Einwohner der Bettmeralp einen Arzt für ihr Dorf zu gewinnen.
Foto: Screenshot
Lea Hartmann

Bricht man sich das Bein oder wird es einem plötzlich schwarz vor Augen, rückt in Bettmeralp VS der Schreiner aus. Weil es in der 400-Seelen-Gemeinde keinen Arzt mehr gibt, springen Mitglieder des Samaritervereins im Notfall ein, bis der Rettungsdienst aus dem Tal eintrifft.

Schon seit April ist die Arztpraxis verwaist. Der bisherige Doktor ist pensioniert – die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich schwierig. Nun nehmen die Einwohnerinnen und Einwohner das Heft selbst in die Hand: Sie haben ein Video gedreht, in dem sie für ihr Dorf und die freie Stelle werben. Seit Montag ist es online und allein auf Facebook schon über 1000-mal geteilt worden.

Gerade während Skisaison dringend gebraucht

«Wir suchen den Bergdoktor», lautet die Botschaft des dreiminütigen Clips in Anlehnung an die bekannte deutsche Arztserie. Die Idee dazu hatte die Journalistin Eva Maschek, die seit 20 Jahren auf der Bettmeralp lebt.

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Das Dorf zählt darauf, dass nicht nur Einheimische, sondern vor allem auch Touristen das Video fleissig teilen und sich auf diesem Weg ein Arzt findet, der ins Wallis ziehen will. Denn auf der Bettmeralp leben zwar nur wenige hundert Einheimische. Jedes Jahr kommen aber Zehntausende Touristen. Gerade während der Skisaison wird ein Arzt dringend gebraucht.

Gemeindepräsident schwärmt vor

«Es gibt zu wenig Ärzte, die sich vorstellen können, als Bergdoktor zu arbeiten», sagt Gemeindepräsident Iwan Eyholzer (45) zu BLICK. Mit dem Video wolle man Interessenten zeigen, was sie auf der Bettmeralp erwarten würde. «Wir leben hier in einer wunderschönen Landschaft», schwärmt er. Neben einem intensiven Arbeitsalltag erwarte einen Arzt auch ein traumhafter Ort zum Entspannen. Bergsee, Gletscher, Skipisten, saftige Wiesen und urchige Chalets: Natürlich sind all diese Argumente auch im Video zu sehen.

Ob sich mit damit ein Arzt ins Bergdorf locken lässt? Die Bewohnerinnen und Bewohner hoffen es. Bewohnerin Maschek sagt: «Wir warten alle sehnsüchtig auf einen neuen Doktor.»

Zu wenig Hausärzte auf dem Land

Nicht nur die Bettmeralp wartet. Besonders in ländlichen Regionen besteht nach wie vor ein Hausärztemangel. Viele Ärzte werden pensioniert und es fehlt an Nachwuchs. «Junge wollen lieber im Team arbeiten und nicht allein in einer Einzelpraxis praktizieren», sagt Philippe Luchsinger (62), Präsident des Verbands Haus- und Kinderärzte Schweiz (MFE).

Zwar hat die Politik bereits gehandelt und den Beruf beispielsweise mit einer Änderung des Tarifsystems etwas attraktiver gemacht. Zudem nimmt die Hausarztmedizin im Studium einen grösseren Stellenwert ein. Trotzdem rechnete der Verband damit, dass bis 2025 über 5000 Hausärzte fehlen.

Luchsinger begrüsst es, dass Gemeinden kreativ werden, um Ärzte für sich zu gewinnen. Mit einem Video allein lässt sich das Problem aus seiner Sicht aber nicht lösen. «Die Gemeinden müssten auch den veränderten Ansprüchen der Ärzte Rechnung tragen», sagt er. So sei beispielsweise eine Option, dass sich mehrere kleine Dörfer bei der Gesundheitsversorgung zusammenschliessen und Praxen teilen.

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