Für fünf Hunde endete das Gassigehen am Aabach und am Obersee in Schmerikon SG mit dem Tod. Die Gründe dafür waren zunächst unklar. Proben aus den Gewässer haben jetzt ergeben: Die Vierbeiner starben an Vergiftungen. Verantwortlich für das Ableben der Tiere sind Blaualgen.
Diese Tatsache überrascht den Kanton, denn die Bildung von Blaualgenblüten setzen in der Regel ein trockenes und warmen Klima voraus – also genau das Gegenteil von dem, was die Schweiz in den letzten Wochen erlebt hat.
Keine optischen Hinweise auf Blaualgen
«Typischerweise verfärbt sich das Wasser bei Blaualgen rot», sagt Vera Leib, Abteilungsleiterin für Gewässerqualität, der «Linth-Zeitung». Dem sei aber nicht so gewesen: Fotos der Gemeinde Schmerikon hätten keine Hinweise auf rötliches Wasser gegeben, so Leib.
Die Gemeinde ruft die Hündeler dazu auf, Vorsicht walten zu lassen und beschildere mittlerweile die gefährlichen Stellen, sagt Schmerikons Gemeindeschreiber, Claudio De Cambio. Der Kantonstierarzt Stefan Siegmann rät, die Hunde an der Leine zu führen. Noch besser sei jedoch, die Gegend für die Vierbeiner vorerst zu meiden.
Beagle erleidet epileptischen Anfall
Selbst einem angeleinten Beagle wurde das Gift fast zum Verhängnis, sagt eine Hundebesitzerin zu «hoefe24»: «Ich habe bei der Wiese beim Restaurant Pier 8716 auf einer Mauer gesessen. Der Hund war an der Leine und hat auf dem Boden gelegen.» Die Wiese sei nass gewesen und habe ungewöhnlich gerochen.
Als ihr Hund dann aber plötzlich zu zucken und zu zittern beginnt, schlägt die Frau Alarm: «Er konnte nicht mal mehr alleine auf die etwa 30 Zentimeter hohe Mauer.» Die Hundebesitzerin muss ihren Beagle zum Auto tragen.
Auf dem Weg zur Tierarztpraxis erleidet das Tier einen epileptischen Anfall. In der Praxis angekommen verweist der Tierarzt den Hund weiter in die Klinik. Dass der Hund sich vergiftet hat, ist aber erst jetzt klar, denn: Dem Vierbeiner sei zwar Blut abgenommen worden, doch im kleinen Blutbild liessen sich Vergiftungen nicht feststellen, sagt die Besitzerin.
Für Menschen keine Gefahr
Um zu evaluieren, wie hoch die Gefahr für Menschen ist, habe die Gemeinde Gewässerproben für das Bade- und Trinkwasser entnommen. Und gibt Entwarnung: «Zum Zeitpunkt der Probenahme ist das Wasser der Qualitätsklasse B zuzuordnen. Eine gesundheitliche Beeinträchtigung kann ausgeschlossen werden.»
Zudem verdünne der in den letzten Tagen gefallene Regen die Giftkonzentration, sagt Leib. Dennoch warnt sie: «Gerade Stellen, wo das Wasser stehenbleibt – wie zum Beispiel Pfützen –, können nach wie vor giftig sein.» Blaualgen würden sich dort wohlfühlen und Toxine bilden. (une)
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