Weil das Dorf von einem Felssturz bedroht ist, müssen in den nächsten 48 Stunden die Bewohner von Brienz GR ihre Häuser verlassen. Die Behörden gehen davon aus, dass bis zu zwei Millionen Kubikmetern Gestein in weniger als drei Wochen auf das Dorf zurasen. Die Massnahme ist drastisch, aber wenn sich die Situation zuspitzt, werden noch weitere Vorkehrungen getroffen.
Rundum das Dorf werden dann mehrere Strassen gesperrt, die Rhätische Bahn darf nicht mehr fahren. Das hat Auswirkungen auf die Schulkinder der Region.
Über 30 Schüler betroffen
Die Oberstufenschüler aus dem Albulatal, in dem Brienz liegt, werden im Schulhaus Cumpogna in Tiefencastel unterrichtet. Insgesamt sind es 60 Schüler aus verschiedenen Gemeinden. Das Problem: Wenn die Strassen gesperrt werden, können nicht mehr alle Schüler die Schule in Tiefencastel erreichen. «Mehr als die Hälfte aller Schüler wären von den Strassensperrungen betroffen», sagt Damian Dosch (45), Regionalschulleiter des Albulatals. Auch fünf Lehrpersonen kämen wegen der Sperrungen nicht ins Schulzimmer.
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Die Lösung der Schule: Werden die Strassen gesperrt, bleiben alle Schüler zuhause im Homeschooling. Das gilt auch für jene, die in die Schule kommen könnten. «Im besten Fall sind wir höchstens eine Woche im Fernunterricht», so Dosch. So lange soll die kritische Phase kurz vor dem Felssturz andauern. Doch was passiert, wenn der Fels in diesem Zeitraum dann doch nicht abrutscht?
Sekundar- und Primarschüler unter ein Dach packen
Für diesen Fall müssten die Sekundarschüler mit den Primarschülern in der Gemeinde Filisur in deren grossen Schulhaus zusammenziehen. «Das Schulhaus bietet sich dafür an», sagt Dosch.
Dass der Umstieg in den Fernunterricht Probleme bereiten wird, darüber macht sich der Schuleiter keine Sorgen. Laut Dosch hat man die Sekundarschüler schon vor drei Jahren wegen Corona für den Fernunterricht mit Laptops ausgerüstet. «Es war klar, dass die Ausweichmöglichkeit ins Digitale irgendwann nützlich sein wird.»