Auf der Online-Stellenbörse «zalp.ch» werden Arbeiten auf Schweizer Alpen vermittelt: Alpgenossenschaften schalten Inserate auf und Sennerinnen und Hirten bieten ihre Arbeitskraft an. Das Webportal ist jeweils im Januar besonders gut besucht, denn dann werden traditionell die Arbeitsverträge für den kommenden Alpsommer unterschrieben.
Diesen Januar sprengten die Suchanfragen den Rahmen: Am 22. Januar wurde über fünf Millionen Mal auf die Seite zugegriffen – überwiegend aus dem arabischen Raum. Die Seite brach für zwei Tage zusammen, berichtet die «Südostschweiz».
Den Grund dafür kennt Giorgio Hösli, Betreiber von zalp: «In den sozialen Medien kursieren Kurzfilmchen, in denen erzählt wird, dass man in der Schweiz gutes Geld verdienen könne, indem man vier Stunden am Tag für 30 Franken pro Stunde auf einer Alp arbeitet», sagt Hösli der Zeitung. «Und da wird unter anderem auch ‹zalp› als Adresse für Jobsuchende angegeben.» Die Stelleninserate wurden sogar ins Arabische übersetzt – allerdings ohne Rücksprache mit dem Betreiber Hösli.
Und tatsächlich schreibt Instagram-User Agizy Traveller auf arabisch: «Ich habe die Lösung gefunden, bei der das Geld fliesst 😅💸 Ein kostenloses Häuschen in der Schweiz 🇨🇭 Im Austausch für grasende Kühe 🐮 Akzeptierst du das? Auf diesen Seiten bewerben für landwirtschaftliche Arbeiten.»
Aussicht auf Bewilligung «illusorisch»
Nun treffen bei Hösli täglich Hunderte Bewerbungsmails ein. Anfangs habe er den Interessierten noch mitgeteilt, dass ihre Bewerbung aussichtslos sei. Es sei «völlig illusorisch», dass Arbeitssuchende aus Drittstaaten eine Arbeitsbewilligung bekommen, erklärt er. Danach fing er an, die Mails zu löschen. Es waren zu viele. Es ist nicht die erste Anfrageflut. Vor zwei Jahren meldeten sich plötzlich jede Menge Bewerber aus Marokko. Ein Geoblocking wurde eingerichtet. Dadurch konnten die Bewerber nicht mehr aus dem Ausland auf die Seite zugreifen. Jetzt kam das Geoblocking wieder zum Einsatz.
Den Alpmeistern empfiehlt Hösli, ihre Kontaktangaben zu verstecken, nachdem diese sich bei ihm beschwert hatten. «Sie erzählten, dass sie bis zu 70 Mails und Whatsapp-Nachrichten pro Tag erhielten und Arbeitswillige auch nachts anriefen und eine Arbeitsbewilligung verlangten», sagte er.
Die Seite funktioniere zwar wieder, «doch das System ist fragil», so Hösli. Eigentlich wünscht sich Giorgio Hösli lediglich, «dass dieser Dienst für die Alpwirtschaft reibungslos läuft». (hei)