Patrick Mottis (50) ist Forstingenieur in Lostallo und Sorte GR und koordiniert seit den Unwettern die Aufräumarbeiten in der Region. Blick erreicht ihn am Sonntagvormittag per Telefon, denn die Zufahrtsstrassen ins Misox sind weiterhin blockiert.
«Es ist ein trauriges Bild, das wir hier sehen müssen», sagt Mottis. Die Region sei heftig getroffen worden. «Besonders tragisch ist natürlich, dass im Dorfteil Sorte weiterhin drei Menschen vermisst werden.» Inzwischen weiss man: Es handelt sich dabei um eine ältere Frau und ein junges Paar. Mehr Angaben will Mottis aus Rücksicht auf die Opfer nicht machen.
«Aber wir wissen natürlich, wer vermisst wird.» Die drei Vermissten haben in jenen Häusern in Sorte gewohnt, die am Freitagabend massiv von einem Murgang getroffen wurden. «Es wird in der Nähe der Häuser gesucht, aber auch im darunterliegenden Fluss, für den Fall, dass die drei von den Fluten mitgerissen wurden», so Mottis.
Mehr zur momentanen Situation in Misox
Bis 3 Millionen Franken für Totalsanierung der Kläranlage
Während die Suche nach den Verschütteten weitergeht, zeichnet sich ab, welche Schäden die Unwetter an den Gebäuden und der Infrastruktur angerichtet haben. Patrick Mottis ist auch Präsident der regionalen Abwasserreinigungsanlage in Lostallo. «Das Unwetter hat Schäden in Millionenhöhe angerichtet.» Mottis rechnet mit 2 bis 3 Millionen Franken.
Problematisch: Die ARA ist so beschädigt, dass das Abwasser der Region teilweise ungereinigt in den Fluss fliesst. Auch die Trinkwasserversorgung hat etwas abbekommen. «Wir empfehlen den Menschen, das Wasser derzeit nicht zu trinken.»
Wenigstens die Stromversorgung funktioniert seit Samstagmorgen wieder. Trotz aller Tragik der letzten Tage beschreibt Patrick Mottis die Stimmung in Lostallo als grundlegend positiv. «Die Leute helfen einander beim Aufräumen, sind füreinander da.» Im Dorf herrsche eine grosse Solidarität.