Rund um das lange Auffahrtswochenende müssen Autofahrer vor allem eines mitbringen: Geduld. Vor dem Nordportal des Gotthardtunnels staute es sich am Donnerstag auf eine Länge von bis zu zehn Kilometer. Darum nehmen Lenker eine Ausweichroute. Das bekommen besonders die Gemeinden in der Umgebung zu spüren.
Die Verkehrsüberlastung in den Dörfern kann sogar lebensgefährlich werden, etwa wenn Ambulanz und Feuerwehr nicht mehr problemlos durchfahren können. Hinzu kommt, dass die Einheimischen genervt sind von den vielen Fremden, die durch die Dörfer brausen. «Ab einem gewissen Punkt fahren sie überall durch», sagt der für Umwelt und Sicherheit zuständige Gemeinderat Daniel Meyer zum «Tages-Anzeiger». Vor kurzem soll ein Auswärtiger gar mit 80 km/h einen Feldweg entlang gerast sein.
Route soll unattraktiv werden
Nun wehrt sich die Gemeinde Domat/Ems gegen den vielen Verkehr. Am Kreisel Plarenga am Dorfrand werden die Autos, die teils aus ganz Europa kommen, immer wieder für längere Zeit gestoppt. So hofft man, die Verkehrslage unter Kontrolle zu bringen.
Die Massnahme hat auch einen hilfreichen Nebeneffekt: Sie trickst Google und die Navigationssysteme aus. Staut es sich vor Domat/Ems, wird der Weg für Ausweichende und Zeitsparer weniger attraktiv. Google Maps färbt die Route dann rot ein.
32'481 Stunden standen Lenker im Stau
Dass der Ausweichverkehr rund um die A13 ein Problem ist, ist schon länger bekannt. 2021 zählte das Bundesamt für Strassen (Astra) 32'481 Staustunden. Mehr als doppelt so viele, wie noch vor zehn Jahren. Jetzt macht das Amt eine Projektstudie, um langfristige Lösungen zu finden.
Nicht nur vor dem Gotthard hiess es am Donnerstag warten. Auch anderswo auf dem Autobahnnetz kam es zu Behinderungen. So stockte der Verkehr von Bern nach Zürich etwa vor der Raststätte Grauholz. Von Zürich nach St. Gallen ging es zwischen Effretikon und Wülflingen nur mit Unterbrüchen vorwärts. Vor dem Gubristtunnel Richtung Bern harzte es ebenfalls. Grund war jeweils Verkehrsüberlastung. (nad)