Es sollte eine gewöhnliche Fahrt zum Crap Sogn Gion in Laax GR werden und endete fast in einer Katastrophe. Doch davon ahnt Michael R.* (26) nichts, als er am Mittwoch mit seinem Bruder (28) in die Gondel steigt. «Wir wollten das Wetter geniessen und haben uns auf die Stunden im Schnee gefreut», sagt der 26-Jährige zu Blick. Damit sind sein Bruder und er nicht allein. 35 Gäste steigen in die Gondel ein, so R.
Doch als die Fahrt beginnt, wird klar: Hier stimmt etwas nicht. «Wir fuhren viel zu tief über dem Boden. Zuerst haben wir einige Bäume touchiert», berichtet er. Angst macht sich breit. Denn es geht gerade auf den Berg zu. «Die Gondel kippte nach hinten und knallte dann gegen einen Hügel.» Der Aufprall ist heftig. Einige Passagiere stürzen zu Boden. «Ich war im ersten Moment total geschockt. Wir hatten Angst, dass wir abstürzen.»
Dann endlich reagiert die Bergbahn. Der Gondelführer stoppt die Fahrt. Es geht nicht weiter zum Gipfel, sondern zurück ins Tal. Dort steigen dann die durchgeschüttelten Passagiere aus. Gross verletzt habe sich laut R. niemand an Bord. Nur eine Frau habe eine leichte Verletzung am Finger gehabt.
Sust hat Untersuchung eingeleitet
Aber wie konnte es überhaupt zur Beinah-Katastrophe kommen? Die Gondel hatte laut dem Leser Bühnenmaterial für ein Event in Laax geladen. «Ich vermute, dass das Seil nicht dem Gewicht entsprechend nachgespannt wurde, weshalb es zu dem Unfall gekommen ist.»
Sascha Kunz von der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) sagt zu Blick, dass bei jeder Seilbahn ein Lastmesssystem installiert sein muss. Dabei handle es sich um eine technische Sicherung, welche eine Fahrt bei Überlast eigentlich verhindern müsste.
Wie sich die Seilbahn-Anlage bei einer Störung oder einem Ausfall des Lastmesssystems verhalte, sei je nach Hersteller und System unterschiedlich. «Entweder das System schlägt Alarm oder aber verhindert eine Fahrt gleich ganz.» Welches System bei der Crap-Sogn-Gion-Bahn installiert war und warum es trotzdem zum Unfall gekommen ist, müsse nun untersucht werden, sagt Kunz.
Die Sust wurden über den Vorfall informiert und hat eine Untersuchung eingeleitet.
«So etwas darf nie mehr passieren»
Die Medienstelle Laax bestätigte den Vorfall. Aber: In den Hügel sei die Gondel nicht geknallt, sondern nur die Last, die an der Unterseite angebracht war, hiess es dort. Durch das Touchieren und die schnelle Bremsung seien einige Passagiere überrascht worden. Einige hätten sich festhalten können, andere stürzten.
Markus Wolf (48), CEO der Weissen Arena Gruppe, erfuhr die Nachricht des Vorfalls direkt vom Bergbahnchef in seinem Büro. «Ich fragte natürlich gleich nach den Passagieren. Als klar war, dass niemand verletzt ist, begann ich gleich zu funktionieren. Wir müssen alles aufarbeiten. Sicherheit ist das oberste Gebot, so etwas darf nie mehr passieren.»
Es habe weder an der Gondel noch am Tragsystem Schäden gegeben. Hätte es auch nur ansatzweise einen Verdacht eines Schadens gegeben, wäre man nicht weitergefahren, so Wolf.
Es sei klar, was passiert sei, sagt Wolf. «Die an der Gondel angehängte Ladung war zu schwer. Es ist auch klar, dass das Personal einen Fehler gemacht hat. Noch unklar ist warum. Das wird jetzt untersucht.» Die Untersuchungen würden hoffentlich Rückschlüsse geben, wie man einen solchen Unfall in Zukunft verhindern könne. Für Wolf ist klar: «Vorläufig transportieren wir keine Last, wenn Passagiere fahren. Einfach, um unsere Gäste nicht zu verunsichern.»
Michael R. verlangt Transparenz
Würden die Vorgaben eingehalten, also die vorgeschriebene Gewichtslimite, gebe es keine Probleme, führt Wolf aus. Deshalb werde man auch wieder normal fahren, sobald auch der Hersteller alle Systeme und deren Funktionstüchtigkeit noch einmal überprüft habe.
Michael R. hofft auf Antworten und er verlangt Transparenz. Seit 15 Jahren fahre er ins Skigebiet und habe so etwas noch nicht erlebt. «Ich wollte einfach einen schönen Tag auf den Ski verbringen und nicht in so eine Situation involviert sein.»
* Name geändert
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