Der US-Amerikaner Theodore Beale (53) ist ein bekennender Rechtsextremist. Und nicht nur das: Wie Recherchen der Tamedia-Zeitungen zeigen, wohnt Beale, im Netz unter seinem Alias «Vox Day» bekannt, im Schloss von Cressier FR.
In seinem Heimatland wird er von Kennern der Szene und Medien als bekannter Vertreter der rechtsextremen Bewegung «Alt-Right» bezeichnet. Er selbst möchte sich allerdings keiner politischen Gruppe zuordnen. Parallelen zwischen seinen Ansichten und denen, der ausgesprochen nationalistischen Ansichten der «Alt-Right» lassen sich trotzdem zuhauf finden. Von Hass gegen Frauen und Schwarzen, über Corona-Verschwörungstheorien bis hin zu Kritik an «Mainstream-Konservativen» ist alles dabei.
Besonders markant sticht Beales latente Begeisterung für Adolf Hitler (1889–1945) hervor. «Der Nationalsozialismus ist nicht nur menschliche Logik, er ist auch wesentlich logischer und wahrhaftiger als der Kommunismus, der Feminismus oder der säkulare Zionismus», wird Beale in der Recherche zitiert. Als er mit diesem Zitat konfrontiert wird, streitet er die offensichtlichen Hitler-Sympathien aber ab.
Rechtsextremer Beale hat Verbindungen nach Bundesbern
Beale wohnt nicht erst seit dem Kauf des Schlösschens in der Schweiz. Seit über zehn Jahren soll der Rechtsextreme zusammen mit seiner fünfköpfigen Familie in der Westschweiz leben. Die Behörden seines Wohnkantons wollen auf Nachfrage von Tamedia allerdings keine Auskunft über seinen Aufenthaltsstatus geben.
«Vox Day» verbreitet nicht nur seine rechtsextreme Propaganda aus dem malerischen Château Cressier, sondern hat auch in der Schweizer Wirtschaft seine Finger im Spiel. Laut Tamedia gibt es drei Firmen, mit denen er in Verbindung steht, bei denen nur eine einzige Person im Verwaltungsrat sitzt. Eine davon hat für ihn das Schloss in Cressier gekauft.
Bei dem einsamen Verwaltungsrat handelt es sich um einen Schweizer aus dem Oberwallis, der bei einem Bundesamt als Projektleiter arbeitet. Zu dem Schloss-Kauf und der Verbindung zu Beale hat er sich auf Anfrage bislang nicht geäussert.
Community soll günstig in Cressier wohnen können
Der US-Amerikaner scheint grosse Pläne für sein Château zu haben. In einem Video erklärt er seinen Anhängern, dass man hier günstige Unterkünfte für Gleichgesinnte einrichten möchte. Rund 6000 Franken soll das Schloss pro Woche kosten, Leute aus der «Community» müssten aber nur den halben Preis bezahlen.
Wer sich im Netz nach Unterkünften im Schloss Cressier erkundet, wird bereits fündig: Rund 407 Franken kostet eine Nacht im «Historic Chateau in the Swiss Countryside». Die Gemeinde erfährt erst dank der Recherche von der Vermietung der Liegenschaft, man ging eigentlich davon aus, dass die Familie Beale selbst in das Schloss ziehen werde.
Eine «potenzielle Herausforderung» nennt es Gemeindepräsident David Humair gegenüber der Tamedia. «Doch wir haben mit den neuen Besitzern bislang überhaupt keine Probleme. Und solange das so bleibt, sehe ich keinen Handlungsbedarf.» Man sei nicht verantwortlich für die politische Haltung der Bürger. Man beobachte die Situation sorgfältig – und sei bereit, wenn nötig, Massnahmen zu ergreifen. (chs)