Schnäppchenjäger und Luxushandtaschen-Liebhaber trauten wohl ihren Augen kaum, als sie am Mittwoch den Instagram-Account der Schweizer Taschenfirma Mollerus aufriefen.
In ihrer Story wimmelte es nur so von Sonderangeboten: 350 Franken für ein Modell, das sonst knapp 700 kostet, eines für 150 statt 300 Franken oder eine Umhängetasche zum Preis von 300 statt den sonst üblichen 600 Franken.
Wie sich später herausstellte, waren die Preise tatsächlich zu schön, um wahr zu sein. Grund für die Schnäppchen-Angebote sei nämlich ein Hackerangriff, wie das Unternehmen am Mittwoch per Newsletter mitteilt. «Wir haben momentan keinen Zugriff mehr auf unseren eigenen Account, die Inhalte sind gefälscht und werden mit falschen Aussagen überflutet», so die Firma.
Luxustaschen wurden gegen Bitcoin-Bezahlung angeboten
Wie Mimi Mollerus (50), die Chefin des Unternehmens, gegenüber Blick sagt, hätten sie bereits am Dienstagabend Unregelmässigkeiten beim Account bemerkt. Später hätten sie dann die betrügerischen Storys entdeckt. «Die haben unsere Taschen gegen Bitcoin-Zahlung angeboten», sagt Mimi Mollerus zu Blick.
Seither habe man mit Hochdruck daran gearbeitet, das Problem zu beheben. «Glücklicherweise waren keine Kundendaten betroffen.» Trotzdem sei es natürlich verheerend, wenn den Kunden solche gefälschten Angebote angezeigt werden. Ob tatsächlich jemand den Betrügern etwas bezahlt hat, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.
Wer hinter dem Hackerangriff steckt, sei unklar. Mollerus zufolge handelte es sich wohl um Phishing. Knapp 24 Stunden nach dem Hackerangriff erlangte das Unternehmen die Kontrolle über den Account zurück. Ganz einfach sei das aber nicht gewesen. «Bei einem Grosskonzern wie Meta ist es schwierig, einen Ansprechpartner zu finden», so Mimi Mollerus. Nur dank eines Kontakts zum Unternehmen und der Hilfe einer Spezialabteilung der Polizei sei es der Firma schliesslich gelungen, den Hackern den Garaus zu machen.
Mimi Mollerus ist froh, dass ihre Firma den Hackerangriff überstanden hat. Was bleibt, ist aber ein mulmiges Gefühl. Eine solche Attacke fühle sich wie ein Einbruch an. «Das fährt einem richtig ein.» Zudem werde einem bewusst, dass niemand vor solchen Angriffen gefeit ist. Nichtsdestotrotz: «Man darf sich auf keinen Fall einschüchtern lassen.»