Gefahren werden unterschätzt
Diese Naturkatastrophen bedrohen uns tagtäglich

Naturgefahren bedrohen Gemeinden überall in der Schweiz. Die Extremereignisse werden durch den Klimawandel noch intensiviert. Und die Gefahren werden oftmals unterschätzt. Der Frühling ist dabei besonders kritisch.
Publiziert: 12.03.2025 um 20:16 Uhr
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Die Gefahr eines Extremereignisses wird oft unterschätzt. (Archivbild)
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Naturgefahren in der Schweiz: Hochwasser, Rutschungen und Erdbeben bedrohen Gemeinden
  • Klimawandel verstärkt Naturereignisse, persönliche Erfahrungen prägen Gefahrenbewusstsein
  • Hochwasser, Murgänge und Rutschungen verursachen jährlich Schäden von 300 Millionen Franken
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Die Berggemeinde Brienz GR schöpft Hoffnung: Zwar bleibt das Dorf weiterhin evakuiert, dank trockenem Wetter und abnehmenden Winden wird eine spontane Auslösung einer Steinlawine aber immer unwahrscheinlicher. Doch nicht nur in Bergregionen lauern die Gefahren der Natur: Hierzulande muss jede Gemeinde mit Hochwasser, Rutschungen oder Erdbeben rechnen. Diese Naturgefahren werden im Frühling besonders aktuell.

Murgänge, Hochwasser und Rutschungen

Vier von fünf Schweizer Gemeinden verzeichneten in den letzten 50 Jahren Schäden von Murgängen oder Hochwasser. Das zeigen Daten der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Nicht selten kosten diese Naturereignisse Menschenleben. 

Über 90 Prozent der Sachschäden sind dabei auf Hochwasser und Murgänge zurückzuführen, knapp 10 Prozent auf Rutschungen, wie einem Bericht des Bundesamts für Umwelt zu entnehmen ist. Und die Kosten sind immens: Hochwasser, Murgänge und Rutschungen verursachen jedes Jahr Schäden von rund 300 Millionen Franken. Aufgrund des Klimawandels dürften diese Naturereignisse künftig vermehrt auftreten und immer intensiver werden. Im Frühling schmelzen zudem die Schneemassen in den Alpen, was die Überschwemmungsgefahr wesentlich erhöht.

Trockenheit und Waldbrände

Der vergangene Winter war ungewöhnlich trocken. Durch die steigenden Temperaturen und die erhöhte Sonneneinstrahlung im Frühling wird diese Trockenheit weiter verstärkt. Dadurch nimmt auch die Gefahr von Waldbränden wieder zu. Insbesondere Gebiete im Tessin, Wallis und Graubünden sind betroffen. Die meisten Waldbrände in der Schweiz sind jedoch auf menschliche Ursachen zurückzuführen.

Erdbeben

Starke Erdbeben sind in der Schweiz zwar sehr selten, haben jedoch ein enormes Schadenpotenzial – und können jederzeit und überall auftreten. Mit einem grösseren Beben ist in der Schweiz alle 50 bis 150 Jahre zu rechnen.

Das letzte Jahrhundertbeben fand 1946 in Sierre VS statt, die Wahrscheinlichkeit für ein solches Ereignis liegt dabei jedes Jahr bei etwa einem Prozent. Am ehesten bebt die Erde im Wallis, in Basel, Graubünden und dem St. Galler Rheintal.

Die grösste Gefahr: Risiken werden unterschätzt

Wenn man die jährliche Wahrscheinlichkeit eines Jahrhundertbebens auf ein Menschenleben hochrechnet, dann steigt die Wahrscheinlichkeit auf 40 bis 60 Prozent, dass wir ein solches Beben erleben. Doch spektakuläre Berichte haben oftmals wenig Einfluss auf das Gefahrenbewusstsein. Entscheidender sind persönliche Erlebnisse und die kollektive Erinnerung, in der extreme Ereignisse noch jahrzehntelang nachhallen können.

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