Ausgebeutet in der Schweiz
Männer werden vermehrt Opfer von Menschenhandel

Ausbeutung und Menschenhandel nehmen in der Schweiz zu, wie Zahlen einer Fachstelle zeigen. Die Opfer sind mehrheitlich Frauen, doch auch immer mehr Männer suchen Hilfe.
Publiziert: 15.05.2023 um 09:23 Uhr
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Aktualisiert: 15.05.2023 um 13:48 Uhr
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822 von Gewalt und Ausbeutung betroffene Menschen hat die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration 2022 betreut.
Foto: Europa Press via Getty Images

Immer mehr Menschen werden Opfer von Menschenhandel und damit verbundener Gewalt. 822 von Gewalt und Ausbeutung betroffene Menschen hat die Fachstelle Frauenhandel und Frauenemigration (FIZ) im vergangenen Jahr betreut, wie sie mitteilt. Das entspreche einer deutlichen Zunahme im Vergleich zum Vorjahr. Mitverantwortlich dafür seien das europäische Migrationsregime und die Ausländerpolitik in der Schweiz.

Mit dem Ukraine-Krieg zeige sich auch: «Je sicherer die Fluchtrouten und je legaler die Migration, desto weniger Menschen werden Opfer von Menschenhandel», so die Fachstelle.

Am 24. Februar 2022 hatten russische Truppen die Ukraine überfallen, seither ist ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung vor Raketenangriffen auf der Flucht. Das entspricht je rund sieben Millionen hauptsächlich Frauen und Kindern im Inland und im europäischen Ausland, darunter in der Schweiz.

Meist in der Schweiz ausgebeutet

Doch nicht nur auf der Flucht werden Personen Opfer von Menschenhandel, wie die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration betont. Zwei Drittel der von der ihr betreuten Personen wurden in der Schweiz ausgebeutet.

Von den beratenen Migrantinnen war ein Drittel aus Lateinamerika und der Karibik und ein Viertel aus EU- und Efta-Ländern. 35 Prozent waren Sexarbeiterinnen, 23 Prozent Opfer von Gewalt und Ausbeutung in Paarbeziehungen.

Im vergangenen Jahr wurden der FIZ aber nicht nur weibliche, sondern auch vermehrt männliche Opfer von sexueller Ausbeutung zugewiesen. Ebenso kamen mehr Opfer zur Fachstelle, die als Arbeitskräfte ausgebeutet wurden.

Kritik an Europas Asylpolitik

Die «Schengen-Festung» Europas mache Grenzen unüberwindbar und verunmögliche legale Migration für Menschen aus Drittstaaten, kritisiert die Fachstelle. Das treibe Menschen in eine Abhängigkeit. Zudem schütze das Dublin-Abkommen die Opfer nicht, sondern schaffe sie zurück in die Gewalt der Täter.

Auch das Schweizer Ausländergesetz schütze Opfer von häuslicher Gewalt zu wenig. Denn der Aufenthalt in der Schweiz sei oft an den Verbleib beim Ehepartner gebunden, selbst wenn dieser gewalttätig sei. (SDA)

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