Halloween steht vor der Tür. Der Brauch aus den USA findet auch hierzulande Anklang, in den vergangenen Jahren zogen immer mehr Kinder um die Häuser, um Süsses oder Saures zu sammeln. Doch was vor Corona noch kein Problem war, stellt Kinder wie Eltern dieser Tage vor viele Herausforderungen.
Vielen stellt sich nun die Frage: Müssen Kinder nun am 31. Oktober drin bleiben? Und was ist mit Halloween-Partys?
Nicht verboten, aber unnötig
Verboten ist es nicht, um die Häuser zu ziehen. Das Bundesamt für Gesundheit BAG pocht aber auf die Einhaltung der Schutzmassnahmen: Abstand halten, Hände waschen, Maske tragen. «Solange die Kinder in kleinen Gruppen bleiben, Abstand halten (je nach Alter), die Hygiene- und Abstandsregeln sowie die nationalen und kantonalen Vorschriften respektieren, können sie die Runden machen», sagt das BAG auf Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso»
Michael Jordi, Generalsekretär der Gesundheitsdirektorenkonferenz GDK sagt zur «Schweizer Illustrierten»: «Die neuen Massnahmen des Bundes zeigen: Man möchte das soziale Leben nicht komplett unterbinden. Ganz besonders nicht das der Kinder. Es braucht aber gesunden Menschenverstand. Es sollten sich keine grossen Gruppen zusammenfinden. Und Distanzhalten ist wichtig.» Zudem sollten die Süssigkeiten coronakonform überreicht werden: beispielsweise auf der Schwelle.
Kanton Bern rät davon ab
Anders sieht es das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit. Man solle dieses Mal verzichten und die Kinder auf 2021 vertrösten, schreibt das BLV in einer Mitteilung. «Von Tür zu Tür zu gehen» sei in der aktuellen Situation keine gute Idee. Das sieht auch Infektiologe Christoph Fux vom Kantonsspital Aargau so: «In der aktuellen Situation macht es Null Sinn, ohne zwingenden Grund von Haus zu Haus zu gehen. Bleiben Sie zu Hause und spielen Sie mit Ihren Kindern Eile mit Weile statt ‹Trick or Treat›.»
Auch der Kanton Bern rät dringend von Halloween-Besuchen ab. In einer Medienmitteilung des Kantons steht: «Die Verbreitung des Corona-Virus kann nur eingedämmt werden, wenn die gesamte Bevölkerung dazu beiträgt, die Möglichkeiten einer Ansteckung zu verringern.»
In der momentanen Lage sei es nicht zu empfehlen, sich in gemischten Gruppen ausserhalb des gewohnten sozialen Umfelds zu bewegen, heisst es weiter. Grund für den Aufruf sind die steigenden Corona-Fallzahlen.
«Jetzt ist der falsche Zeitpunkt für Halloween-Partys»
Epidemiologe Huldrych Günthart, Infektiologe am Unispital Zürich, sagt zu «20 Minuten»: «Jetzt ist der falsche Zeitpunkt für Halloween-Partys.» Weiter führt er aus: «Kostümmasken haben Löcher zum Atmen und keine speziellen Filter. Da dringen Tröpfchen ohne Probleme durch.» Zudem bieten Kostüme in keinem Fall den Schutz geprüfter Schutzanzüge.
Auch wenn man mit Leuten feiert, die man gut kennt, wird das Ansteckungsrisiko nicht minimiert. Im Frühling haben sich die Leute meist nur in denselben Kreisen getroffen. «Jetzt hingegen sind die Kontakte viel breiter gestreut, da man alles machen kann – zum Beispiel reisen, ins Fitness oder ins Restaurant gehen.»
Denjenigen, die auch während Corona nicht auf ein Halloween-Fest verzichten möchten, rät Günthart: «Zum Beispiel könnte eine Gruppe mit Abstand um ein Feuer stehen, etwas trinken und dann beizeiten wieder nach Hause gehen.» (myi)