Masken sind in aller Munde – oder besser gesagt: über aller Munde. Zumindest in Ländern, in denen es Pflicht ist, eine zu tragen, um andere und sich selbst nicht mit dem Coronavirus anzustecken. Doch auch in der Schweiz, in der es bisher kein Obligatorium gibt, blicken wir im Alltag immer öfter in verdeckte Gesichter.
Wenn Menschen die Mimik eines Gegenübers nicht lesen können, ist ihnen das unheimlich. Lächelt die Person hinter dem Vlies oder schaut sie grimmig? Mit der Angst, die diese Unsicherheit erzeugt, spielen die Macher von Horror-Streifen wie «Halloween» seit Jahrzehnten.
Deckt eine Maske nur die Region um die Augen ab, wirkt der Blick der Person, die sie trägt, intensiver, wir fokussieren uns auf den Mund. Zum Beispiel auf den von Dakota Johnson in der mehr oder weniger erotischen «Fifty Shades of Grey»-Reihe. Superhelden tragen in Filmen Masken manchmal aus Bescheidenheit. Muss ja nicht gleich jeder wissen, dass man die Welt rettet.
Die berühmtesten Film-Masken und ihre Geschichten im Überblick:
1. «Die Maske» – göttlicher Schabernack
Die Maske als Symbol für den Wunsch, im Leben jemand anderes zu sein. In der Actionkomödie «The Mask» von 1994 findet ein typischer Verlierertyp in der Gestalt eines farblosen Bankangestellten (Jim Carrey) eine Maske, die ihn zu einem grünköpfigen Comic-Dandy verwandelt und ihn alles machen lässt, was er sich davor nicht traute. Widersacher verdreschen und Frauen verführen zum Beispiel. Die Maske soll einst Loki gehört haben. So heisst der nachtaktive nordische Gott des Schabernacks und der Bosheit.
2. «Das Schweigen der Lämmer» – teuflischer Doktor
Die Hannibal-Lecter-Maske ist bekannt genug für einen eigenen Wikipedia-Eintrag. Dr. Lecter (Anthony Hopkins), kannibalistisch veranlagter Serienkiller, muss sie im Thriller von 1991 tragen, wenn er seine Zelle verlässt. Respektive wenn ihn Gefängniswärter – aus Sicherheitsgründen – auf einer Art stehenden Barre aus ihr hinausrollen. Er ist festgebunden, trägt eine Zwangsjacke. Die Maske soll verhindern, dass er nach jemandem schnappt. Sie lässt den Doktor mit dem adretten Auftreten aber ungewohnt monströs aussehen. Die Zuschauer sind alles andere als beruhigt.
3. «Die Maske des Zorro» – Latino Bandana
Dass die schwarze Augenmaske die Identität von Zorro schützt, ist aus heutiger Sicht nicht nachvollziehbar. Antonio Banderas, der die amerikanische Romanfigur 1998 ein erstes Mal spielte, ist sofort erkennbar. Im Mexiko des 19. Jahrhunderts, dort ist die Story angesiedelt, wäre das anders gewesen. Ohne Fernsehen, Internet und Co. konnte man nur wissen, wie jemand aussieht, wenn man ihm Angesicht zu Angesicht begegnete. Für den Landedelmann, der nebenberuflich als Rächer der Armen waltet, macht diese Maske also Sinn.
4. «Scream» – Horror inspiriert von Munch
Die Eröffnungssequenz der Horrorfilmreihe, die 1996 startete, ist legendär: Eine Schülerin, gespielt von Drew Barrymore, wird bei Vorbereitungen für eine Hausparty von einem unangenehmen Zeitgenossen drangsaliert: Ghostface (Geistergesicht) trägt eine Maske, die dem Gemälde «Der Schrei» von Edvard Munch nachempfunden ist. Sie wurde nicht für den Film entworfen, sondern bereits Jahre zuvor als Halloweenkostüm von der US-Firma Fun World. Wes Craven, Regisseur der Reihe, kaufte die Rechte an der Maske, die vor «Scream» als «The Peanut-Eyed Ghost» (Der Geist mit den Erdnuss-Augen) im Handel war.
5. «The Dark Knight Rises» – Verführerische Katzenfrau
Im letzten Teil der Batman-Trilogie von Regisseur Christopher Nolan aus dem Jahr 2012 trägt Catwoman – im Film heisst sie «The Cat» – eine futuristische Augenmaske, die in eine Art Haarspange mit spitzen Katzenohren übergeht. Als Meisterdiebin muss sie unerkannt bleiben. In Gegensatz zu Batman ist ihre Tarnung allerdings ziemlich dürftig. Die moralisch ambivalente Comicfigur wurde vor Anne Hathaway bereits von Schauspielerinnen wie Michelle Pfeiffer und Halle Berry verkörpert. Demnächst übernimmt Zoë Kravitz den Part in «The Batman».
6. «V for Vendetta» – maskierter Rebell
Der Film spielt in einem totalitär geführten, faschistischen Grossbritannien. In den USA herrscht Bürgerkrieg, nachdem ein Virus fast 100'000 Bürger tötete. Autsch! Zum Glück gibt es einen unbekannten, maskierten Mann namens V, der sich dem Regime mit drastischen Mitteln widersetzt. Er trägt eine Maske, die dem Gesicht von Guy Fawkes nachempfunden ist – dem Offizier, der im England von 1605 Sprengstoffattentate auf König James I. und das englische Parlament plante.
7. «Die Haut, in der ich wohne» – zweite Haut
Im Gegensatz zu Zorro trägt Antonio Banderas in diesem Film die Maske nicht selbst. Er spielt einen innerlich zerrissenen Chirurgen, der einer von ihm gefangen gehaltenen Frau eine neue Haut auf den Leib schneidert. Sie trägt die Maske als eine Art Gesichtspflaster, unter dem die Narben verheilen. Passenderweise erhielt der Film des spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar 2012 bei der spanischen Filmpreisverleihung Goya die Auszeichnung als «Beste Maske».
8. «Halloween» – günstiger Grusel
Die Dreharbeiten für den ersten Teil von «Halloween» aus dem Jahr 1978 begannen mit einem mickrigen Budget. So kauften die Filmemacher die Maske, die Serienkiller Michael Myers im Horrorfilm trägt, im nächstbesten Kostümladen. Es handelte sich um eine «Star Trek»-Maske, die Captain Kirk zeigen sollte. Sie war allerdings so schlecht gemacht, dass sie nur entfernt an das Gesicht von Schauspieler William Shatner erinnerte, der Kirk im Science-Fiction-Epos verkörperte. Weiss angemalt wurde sie zum Erkennungszeichen einer der erfolgreichsten Horror-Reihen der Geschichte.
9. «Haus des Geldes» – Netflix-Masken
Die Bankräuber in der spanischen Serie – aktuell zu sehen auf Netflix – tarnen sich mit Masken, die karikaturistisch das Gesicht des Malers Salvador Dalí zeigen. Laut den Machern von «Haus des Geldes» war vor Drehbeginn auch noch eine Don-Quijote-Maske im Gespräch. Doch der Wiedererkennungseffekt von Dalís Schnauz entschied das Rennen. Masken von berühmten Persönlichkeiten sind in Bankräuberfilmen beliebt. In «Point Break» («Gefährliche Brandung») trug Patrick Swayze zum Beispiel eine mit dem Antlitz von Ronald Reagan.
10. «Spider-Man: Far From Home» » – berühmte Spinne
Die Maske des erfolgreichsten Kino-Superhelden neben Batman ist Teil eines Ganzkörperanzugs. In Online-Foren diskutieren Fans darüber, wie Peter Parker, der sich zu Spider-Man (Tom Holland) verwandelt, durch die silberfarbenen Folien, die seine Augen bedecken, überhaupt sehen kann. Bei den neueren Filmen über den Spinnenmann gehen manche davon aus, dass eine Linse mit einer Art Bewegungsmelder auf seiner Iris klebt. Wie auch immer: Spider-Man trägt die Maske unter anderem, weil er zu schüchtern und bescheiden ist, um sich zu erkennen zu geben.
11. «Fifty Shades Darker» – sexy Gesichtsverhüllung
Masken aus schwarzem Satin oder mit Spitze besetzt in Anlehnung an den Karneval in Venedig sind in Filmen, die unter dem Label «erotisch» in die Kinos kommen, ein beliebtes Requisit. Sie signalisieren dem Zuschauer: Achtung! In dieser Szene geht es anrüchig zu und her. Aber gerade noch so, dass Ihre Gefühle nicht verletzt werden. Bestes Beispiel: die seltsame Sexparty aus «Eyes Wide Shut». Oder «Fifty Shades Darker» mit Dakota Johnson, wo sich Herr und Frau Grau nach einem Maskenball ihrer Lust hingeben.
12. «Star Wars» – legendäre Helme
Die formschönsten Masken respektive Helme, die Science-Fiction-Fans bisher zu Gesicht kriegten, sind jene der Stormtroopers aus der «Star Wars»-Reihe, die 1977 mit «Krieg der Sterne» ihren Anfang nahm. Anstelle von Sehschlitzen verfügen sie über eine Optikausstattung, die holografische Umgebungsbilder erzeugt, den Träger vor extremer Helligkeit schützt und ihm in Feuer oder Rauch eine klare Sicht garantiert. In anderen Versionen ist ein sogenannter Head-up-Display integriert, der detaillierte Informationen über ein Schlachtfeld liefert.