Ob Familienmitglieder oder die Kollegen am Arbeitsplatz – im Moment wird in der Schweiz wieder vermehrt gehustet und geniest. Gefühlt ist die Hälfte des Landes krank. Doch wie stark haben uns Grippe und Co. tatsächlich im Griff? Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat für Blick die wichtigsten Fragen beantwortet.
Wie stark ist die Krankheitswelle im Moment tatsächlich?
In der vergangenen Woche hat das Bundesamt für Gesundheit BAG 11 Konsultationen wegen grippeähnlicher Symptome pro 1000 Arztkonsultationen registriert. Das sind etwa 64 Konsultationen pro 100'000 Einwohner. Im Vergleich zur Vorwoche sind die grippeähnlichen Erkrankungen damit leicht gestiegen. Damals waren es 48 Konsultationen wegen grippeähnlicher Erkrankung pro 100'000 Einwohner. Der Anstieg der Fälle in dieser Saison ist dabei mit der Entwicklung der letzten drei Jahre vergleichbar.
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Von einer Krankheitswelle aus epidemiologischer Sicht kann man aber noch nicht sprechen. Dafür braucht es 68 Infektionen pro 100'000 Einwohner. Es fehlt aber nicht mehr viel. Kommt hinzu, dass man nicht mit Sicherheit sagen kann, wie viele Menschen sich tatsächlich mit der Grippe anstecken oder sonst erkältet sind. Vor allem, weil nicht alle Kranken zum Arzt gehen.
Wer steckt sich an und wo gibt es die meisten Fälle?
Im Moment sind vor allem die Jüngsten krank. Das BAG hat in der letzten Woche bei Kindern zwischen 0 und 4 Jahren die meisten Infektionen registriert. Geografisch sind im Moment vor allem das Tessin und Graubünden betroffen.
Was genau grassiert da im Moment?
Welcher Virenstamm für die aktuellen Erkrankungen verantwortlich ist, kann das Bundesamt für Gesundheit nicht sagen. Der Influenza-Stamm wird nur bei Stichproben ermittelt, wie das BAG Blick erklärt. Für die diesjährige Grippesaison wurde noch keine Charakterisierung der zirkulierenden Stämme vorgenommen, da noch zu wenig positive Proben vorliegen.
Woran leiden die Betroffenen?
Als grippeähnliche Symptome gelten: Fieber über 38 Grad, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen. Auch Halsschmerzen, Schüttelfrost oder eine laufende Nase können auf eine Grippeinfektion hindeuten.
Welche Rolle spielt Corona bei den aktuellen Erkrankungen?
Die Symptome einer Grippe, einer Erkältung und von Covid-19 überschneiden sich. Ein Anstieg von Covid-19 Fällen kann auch zu einem Anstieg an Meldungen grippeähnlicher Erkrankungen führen. Klar ist aber: In Bezug auf das Coronavirus gibt es seit Mitte August mehr Infektionen und es müssen auch wieder mehr Menschen wegen Covid-19 ins Spital.
Wie geht es mit der Grippesaison weiter?
Wie sich diese Saison weiter entwickeln wird und wann der Höhepunkt erreicht ist, lässt sich nicht voraussagen. Man weiss aber, dass es zum jetzigen Zeitpunkt mehr Grippefälle gibt, als dies zum gleichen Zeitpunkt im Jahr vor der Corona-Pandemie der Fall war.
Die Daten aus den vergangenen Jahren zeigen aber, dass die Grippesaison ihren Höhepunkt für gewöhnlich erst gegen Ende des Jahres oder in den ersten Monaten des neuen Jahres erreichen wird. Die richtige Grippewelle steht uns so gesehen noch bevor.
Was kann ich tun, um mich erst gar nicht anzustecken?
Die Regeln sind die gleichen, wie beim Schutz vor dem Coronavirus. Ins Taschentuch oder Armbeuge husten und niesen, gründlich die Hände waschen, mehrmals täglich lüften.
Falls man schon Erkältungssymptome hat, sollte man Kontakte mit anderen Personen, insbesondere mit besonders gefährdeten Personen, vermeiden und zu Hause bleiben. Falls das nicht möglich ist, empfiehlt es sich, eine Maske zu tragen und Abstand zu halten.
An vielen Orten kann man sich zudem gegen die saisonale Grippe impfen lassen.