Regen, Sturm und Schnee: Der Polarwirbel sorgt ab Donnerstag für richtig ungemütliches Wetter in der Schweiz und bläst ordentlich Wind aus Nordwesten. «Es läuft ganz schön was», sagt Meteorologe Roger Perret mit Hinblick auf die kommenden Tage.
Über die Alpen und den Jura fegen von Donnerstag bis Samstag heftige Orkanböen mit einer Geschwindigkeit zwischen 140 und 170 km/h. «Das ist ein regelrechtes Sturmereignis, das etwa drei Tage lang bestehen bleibt», erklärt Perret. Auch im Flachland sind Sturmböen von bis zu 90 km/h deutlich spürbar – Orkane gibt es in tiefer gelegenen Gebieten aber keine.
Erdrutsche und Hochwasser
Ausserdem gibt es in den kommenden Tagen heftige Regenfälle. Vom Regen sind vor allem die Voralpen betroffen. «Bis Samstag drohen je nach Modell entlang der nördlichen Alpen bis zu 150 Liter Niederschlag pro Quadratmeter», so Perret. Genau vorhersagen lasse sich das noch nicht.
Die grossen Niederschlagsmengen führen zu erhöhten Pegelständen und in den Bergen zu Neuschnee von bis zu eineinhalb Metern. In Teilen der Schweiz droht in den kommenden Tagen Hochwasser. «Auch Erdrutsche sind vereinzelt möglich», sagt der Experte.
Verstärkt wird die Regen- und Schneegefahr durch die heftigen Stürme. Der Bund warnte zunächst mit Gefahrenstufe 3 vor Sturm, Regen und Schnee in den Nordalpen. Bereits am Mittwoch wurde die Gefahrenstufe jedoch für Unwetter- und Schnee für Teile der Kantone Graubünden und Uri auf Stufe 4 erhöht. Betroffen sind etwa Laax, das Maderanertal oder das Urserntal. Durch die starken Sturmböen werden die Auswirkungen noch verstärkt.
Windspitzen von bis zu 170 km/h
Die Kombination von Sturm und Neuschnee in den Bergen ist sehr gefährlich. Die Lawinengefahr werde in den Bergen in den nächsten Tagen deutlich ansteigen, sagt der Experte. Die Schneefallgrenze sinkt auf 1000 bis 1500 Metern.
Nur das Tessin bleibt von der Sturmpeitsche verschont. «Wegen des Nordföhns ist der Süden der Schweiz geschützt.»
Besserung an Weihnachten in Sicht
Perret kennt den Grund für die stürmischen Winde: «Am Rand des Polarwirbels liegen wir ziemlich genau in der Jeströmung – das heisst dem Starkwindband in grosser Höhe.» Da er die Luftmassen vom Atlantik aus dem Nordwesten Richtung Schweiz bläst, ist es zu warm und mild für Schnee.
Immerhin gibt es einen Lichtblick am ansonsten stürmischen Himmel. Pünktlich zu Weihnachten bessert sich nämlich die Wetterlage: «In den Bergen bleibt es an den Feiertagen zwar windig, aber auch die Sonne lässt sich blicken.» Im Flachland sind grüne, milde Feiertage zu erwarten. Die Temperaturen liegen zwischen sieben und elf Grad.