Wenn die Temperaturen unter die Nullgradmarke fallen und ein nebliger Schleier über der Stadt liegt, liegt möglicherweise etwas in der Luft: Industrieschnee. «Wo Rauch aus Kaminen herauskommt, kann bei deutlich frostigen Temperaturen, bei Nebel oder Hochnebel Schnee rund um Industrieanlagen entstehen», sagt Roger Perret von Meteo News zu Blick.
Die drei entscheidenden Zutaten: feuchte Luft, Kälte und Schmutz. Solche Gegebenheiten kommen etwa bei Müllverbrennungs-, Holzverbrennungs- oder Kehrichtverwertungsanlagen vor.
Doch wie genau entsteht der mysteriöse Schnee rund um Industrieanlagen? Durch Emissionen gelangt Wasserdampf in Kombination etwa mit Russ, Sand oder anderen Schmutzpartikeln in die Luft. Der Hochnebel um die Industrieanlage funktioniert wie eine Art Wolke. Damit Wasser unter diesen Bedingungen gefrieren kann, braucht es «Eiskerne». An diesen kann sich das Wasser in der Atmosphäre anlagern und Kristalle bilden.
Keine Schneedecke
Wenn es schneit, obwohl kein Schnee vorhergesagt ist, handelt es sich also womöglich um Industrieschnee. Der Meteorologe erklärt: «Da fällt dann nicht viel Schnee, es gibt meistens nur ein Schäumchen.»
Einen Haken hat der Industrieschnee: Er bleibt selten liegen. Denn die Eiskristalle, die durch Nebel entstehen, sind sehr viel feinkörniger als Schnee aus der Wolke. Die industriellen Flocken sind eher unstabil.
Als Erstes schneit es über Industrieanlagen
«Wenn es Hochnebel hat und kalt ist, schneit es über Industrieanlagen als Erstes», so Perret. Aber: «Dafür muss es eisig kalt sein. Je frostiger, desto besser.»
Dass alle Wetterbedingungen für Industrieschnee stimmen, kommt eher selten vor. Dieses Jahr konnte man das anthropogene Phänomen noch nicht in der Schweiz beobachten. Denn dieses Jahr gab es kaum kalte Nebellagen. «Es war zu warm und regnete zu oft, als dass Industrieschnee hätte entstehen können», sagt Perret.
Die gute Nachricht: Die Chancen für natürlichen Schnee stehen gut. Nachdem sich die Schweiz vergangene Woche in ein Winterwunderland verwandelt hatte, könnte es bis Weihnachten erneut schneien. Roger Perret: «Die Chancen für weisse Weihnachten stehen in diesem Jahr besser als in den vergangenen Jahren.»
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