Nur noch zwei Jahre sollen Radioprogramme in der Schweiz über die traditionelle UKW-Methode empfangbar sein. So will es der Bund. 2023 sollen dann alle UKW-Sender abgestellt und auf DAB+ umgestellt werden.
Medien-Pionier Roger Schawinski (75) wehrt sich bereits seit geraumer Zeit gegen die geplante Abschaltung. Der Radiopionier spricht von einer «gigantischen Fehlinvestition». Bislang stand Schawinski allerdings als Einzelkämpfer auf weiter Flur.
Nun erhält der Besitzer des Zürcher Senders Radio 1 prominente Unterstützung. Wie die «NZZ» berichtet, soll ausgerechnet alt Bundesrätin Doris Leuthard (58) sich für eine Erhaltung des UKW-Netzes starkmachen. Leuthard war 2016 als Chefin des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) massgeblich an dem Entscheid der Abstellung beteiligt.
Schweiz soll auf Alleingang verzichten
«Man ist seinerzeit davon ausgegangen, dass UKW ein Auslaufmodell ist», sagt die alt Bundesrätin in einem Interview mit Radio 1, welches am Donnerstag veröffentlicht wird. Allerdings zeige sich nun, dass bloss die Hälfte der Fahrzeuge mit einem DAB-Radio ausgestattet sei. Das mache eine Abschaltung schwierig.
In den vergangenen Jahren habe sich zudem gezeigt, dass die anderen europäischen Länder ihre UKW-Sender deutlich später abstellen wollten. Deshalb solle die Schweiz noch einmal auf die Bremse treten und einen Alleingang verhindern, so Leuthard. «Die Autos müssen von Norddeutschland bis Süditalien mit Radioempfang fahren können», sagt die Alt Bundesrätin.
Unterstützung auch im Parlament
Komme hinzu: Noch immer seien in Schweizer Haushalten viele UKW-Radios im Einsatz. «Wenn wir die UKW-Radios nicht mehr brauchen können, vernichten wir damit Volksvermögen», sagt Leuthard. Deshalb müsse sich der Bundesrat Gedanken machen, die Abschaltung von UKW hinauszuzögern.
Die Petition «Rettet UKW» von Schawinski haben mittlerweile 47'000 Personen unterzeichnet. Auch im Parlament sind zwei Vorstösse hängig, die sich gegen die Abschaltung wehren. (zis)