Die Gemeinde Rolle am Genfersee kämpft mit einem Datenleck. Das haben Recherchen von «Watson» ergeben. Bei den gehackten Dateien handelt es sich um Outlook-Postfächer des früheren Stadtpräsidenten und des Verwaltungschefs. Zudem wurden laut «Watson» auch Dokumente zur Finanzplanung der Gemeinde am Genfersee gestohlen.
Brisant: Der Angriff soll bereits Ende Juni stattgefunden haben. Das zeigt der Zeitstempel auf den Dateien, die im Darknet veröffentlicht wurden. Die Hacker hatten also während fast zwei Monaten Zeit, auf einen Server der Gemeinde zuzugreifen und unbemerkt Gigabyte an Daten herunterzuladen.
Stadtverwaltung bemerkte nichts
Der Angriff wurde von der Vice Society durchgeführt. Die kriminelle Internet-Erpresserbande ist erst seit wenigen Monaten aktiv und hat bisher Organisationen und Unternehmen auf diversen Kontinenten attackiert. Zudem hat sie öffentliche Schulen und andere Bildungseinrichtungen im Visier.
Der Leiter der Verwaltung, Julien Bocquet, wusste angeblich nichts von dem Angriff, wie er gegenüber «Watson» sagte. Die Stadtverwaltung soll kein Erpresser-Schreiben erhalten haben. Das ist ungewöhnlich, da die Vice Society normalerweise genau das im Sinn hat.
Dateien verschlüsseln und Besitzer erpressen
Per Ransomware-Attacke verschlüsselt die Internet-Bande alle Dateien auf einem Rechner, sodass der Besitzer ohne Schlüssel nicht mehr darauf zugreifen kann. Daraufhin können die Hacker den Besitzer erpressen und Geld verlangen, damit die Daten nicht publiziert werden. Der Hintergrund für die Attacke auf die Gemeindeverwaltung von Rolle ist laut «Watson» also nicht bekannt.
Am Donnerstag hat die Internet-Bande Vice Society einen weiteren Angriff durchgeführt: Opfer war ein Spital im französischen Arles. Dem medizinischen Fachpersonal soll der Zugang zu Patientendossiers gesperrt worden sein und auch auf die Lohnabrechnungen konnten die Spitalangestellten nicht mehr zugreifen. (gin)