Cyberpiraten legen Rechenzentrum der Region Latium lahm
Italien erlebt schwersten Hackerangriff seiner Geschichte

In der Nacht auf Samstag drangen Cyberpiraten in das digitale Datenzentrum Roms ein. Besonders abgesehen hatten es die Hacker auf das Erfassungssystem der Gesundheitsdaten sowie die Verwaltung der Corona-Impfungen.
Publiziert: 02.08.2021 um 16:24 Uhr
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Hacker richteten in der Nacht auf Sonntag im Rechenzentrum der italienischen Region Latium, zu der auch die Hauptstadt Rom gehört, grossen Schaden an.
Foto: keystone-sda.ch

Nichts geht mehr auf der Website der zweitgrössten Region Italiens. Der Link führt zur Warnampel. «Bad Response» ist alles, was auf der Homepage der Region Latium zu lesen ist. Die Hauptstadt Rom und ihre Umgebung wurden in der Nacht auf Sonntag Ziel von Cyberpiraten. Sie legten das Rechenzentrum der Region lahm.

Besonders im Visier der Hacker: Die Gesundheits- und Impfdaten der Bürger, darunter auch jene von Italiens Polit-Elite inklusive Premierminister Mario Draghi (73) und Staatspräsident Sergio Mattarella (80).

Spur der Hacker führt nach Deutschland

Seit über 36 Stunden versuchen Spezialisten wieder an die blockierten Daten zu kommen und das System erneut zum Laufen zu bringen. Bislang vergeblich. Auch von wo die Attacke genau gestartet wurde, ist noch ungeklärt. Wie «La Repubblica» berichtet, werden die Täter in Deutschland vermutet. Für den italienischen Geheimdienst sei diese Attacke die gefährlichste und heikelste, die Italien je erlebt habe, so die italienische Zeitung weiter.

Der Hackerangriff begann nach Mitternacht und dauerte mehrere Stunden. Anmeldungen für Impftermine wurden ausgesetzt. Gesundheitsassessor Alessio D'Amato (53) glaubt, internationale Impfgegner könnten hinter der Attacke stecken. Es sei nicht das erste Mal, dass so ein Übergriff versucht wurde. Gegenüber italienischen Medien äusserte D'Amato den Verdacht, dass die Cyberattacke mit dem Impferfolg der Region zusammenhängen könnte. In Latium seien 70 Prozent der Bevölkerung geimpft. Die Impfungen würde aber ohne Unterbruch weitergehen, versprach der Politiker, die Impfpässe würden auf Papier ausgestellt.

Cyberpiraten wollen offenbar Geld in Bitcoins erpressen

Das System wurde nicht wie so oft über eine Mail mit einer Malware infiziert. Die Cyberpiraten platzierten über eine Lücke in der Website ihren schädlichen Virus. Sicher scheint: Die Täter wollten keine Daten zerstören, sondern blockierten sie mit einem sogenannten Cryptolocker.

Erst nach Zahlung von Lösegeld werden die Daten wieder entschlüsselt. Die Täter wollen Geld erpressen. So sei am Sonntagnachmittag eine Mail eingegangen mit einer Geldforderung in Bitcoins, berichtet «La Repubblica». Der Schaden ist noch gar nicht abzusehen. Bis das System wieder sicher läuft, können Tage, wenn nicht gar Wochen vergehen.


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