Anfangs Sommer ist das Wasser vielen noch zu kalt, gegen Mitte des Sommers bringt ein Sprung in den See oder Fluss kaum mehr Erfrischung und irgendwann wird das Baden auch noch richtig gefährlich. Während sich Veränderungen des Wassers auf den Menschen meist nur vorübergehend mit Durchfall oder Ausschlag auswirken, bezahlen Hunde den kurzen Schwumm teils sogar mit ihrem Leben.
Schlechte Wasserqualität kann zu Durchfall führen
Die Sonne brennt auf die Wasseroberfläche und erwärmt Flüsse und Seen deutlich. Das ist nicht nur kaum mehr erfrischend, sondern bringt auch lästige Folgeerscheinungen mit sich. Je näher sich die Wassertemperatur hin zur Temperatur des menschlichen Körpers, also ungefähr 36 Grad, bewegt, desto wohler fühlen sich Bakterien. Diese werden von Menschen und Tieren ins Wasser geschleppt und vermehren sich dort rasant.
Genau diese Bakterien stellen auch ein potenzielles Risiko für Badende dar. Schluckt man das verunreinigte Wasser, kann dies zu Durchfall führen. Am 12. August zeigte etwa die Messstation in Oberrieden am Zürichsee über 28 Grad an. «Das stellt eine mögliche Beeinträchtigung der Wasserqualität dar», erklärte Thomas Posch, Professor für Limnologie an der Universität Zürich gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Am erfrischendsten ist es mit 22 Grad aktuell im Brienzersee. Keine Abkühlung bietet hingegen der Luganersee mit satten 29 Grad.
Dass das Wasser in Seen und Flüssen mittlerweile lauwarm ist, sieht ein Kantonschemiker aus Zürich hingegen als nicht allzu dramatisch. Gegenüber der «NZZ» erklärte er, dass die UV-Strahlung die Keime an der Wasseroberfläche sogar eher abtöte.
Gruselige Schlingpflanzen
Je wärmer der See, desto klarer wird das Wasser. So sind auch Wasserpflanzen wie das Tausendblatt besser zu sehen. Die Schlingpflanzen recken sich unter Wasser bis fast an die Oberfläche. Viele Schwimmerinnen und Schwimmer ekeln sich vor dem grünen Kraut. Als Kind hatte man vielleicht sogar Angst, dass sich die Wasserpflanze um das Bein wickelt und einen in die Tiefe zieht — völlig unbegründet natürlich. Die Süsswasserpflanze kommt in allen stehenden Gewässern vor und braucht zum Gedeihen viel Licht.
Gefahr durch Blaualgen
Seit einigen Jahren ist immer wieder von Blaualgen zu lesen. Diese sind insbesondere für Hunde gefährlich und vermehren sich in warmem Wasser schlagartig. Doch der Name ist trügerisch: Blaualgen sind gar keine Algen, sondern Bakterien, wie das Eawag, das Wasserforschungsinstitut der ETH, schreibt. Auch ihre Farbe kann je nach Art schwanken, oft erscheinen sie nicht blau, sondern grün. In ruhigem Wasser, das durch starke Sonneneinstrahlung aufgewärmt wird, wird die Entstehung der Blaualgenblüte begünstigt und kann so zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden.
Weil sich Hunde das Fell ablecken und am Ufer aus den Gewässern trinken, ist die Gefahr einer Vergiftung für sie am grössten. In der Region Schaffhausen sind diesen Sommer bereits drei Hunde aufgrund einer Blaualgen-Vergiftung gestorben. Hundehalterinnen und Hundehaltern rät das das kantonale Veterinäramt, die Tiere nicht baden oder trinken zu lassen, wenn im Wasser Ansammlungen von Algen zu beobachten sind oder das Wasser trüb und verfärbt ist. Auch Flocken, Schlieren oder ein schmieriger Film auf der Wasseroberfläche können auf Blaualgen hinweisen.
Für Menschen ist die Gefahr geringer. Es kann jedoch zu Hautreizungen kommen. Kinder sollte man nicht baden lassen, wenn man Blaualgen im Wasser entdeckt.
Schlimmer Juckreiz durch Entenflöhe
Streng genommen handelt es sich bei Entenflöhen nicht um Flöhe. Es sind Larven von Saugwürmern, die eigentlich in Wasserschnecken leben. Die Larven dieser auch Zerkarien genannten Würmer verursachen, ähnlich wie Flöhe, einen unangenehmen Juckreiz. Ihren Namen haben die Wurmlarven, weil sie sich bei einer Wassertemperatur über 23 Grad Wasservögel als Zwischenwirte suchen.
Schwimmt ein Mensch an den Larven vorbei, können sie sich im Wirt irren und versuchen, in die menschliche Haut einzudringen. Da diese aber viel zu dick ist, bleiben sie stecken und werden durch das menschliche Immunsystem abgetötet. Das ruft einen unangenehmen Juckreiz und Ausschlag hervor. Die sogenannte Badedermatitis heilt nach zehn bis zwanzig Tage von selber wieder ab. Bei einem intakten Immunsystem ist ein Befall harmlos. Allergikerinnen und Allergiker können allerdings stärker reagieren. Schwindel, Schweissausbrüche, Fieber oder Übelkeit sollte man behandeln lassen.
Was gegen Entenflöhe hilft? Badeorte mit vielen Wasservögeln sowie seichtes Wasser zu meiden. Nach dem Baden ist es ratsam, sich gut abzuduschen und gründlich abzutrocknen. In fliessendem Gewässer und dem Meer sind die Entenflöhe nicht anzutreffen.
Fiese Keime auch in der Badi
Schön wärs, würde Chlor alle Keime und Bakterien abtöten. Ganz so einfach ist das aber leider nicht. Aus diesem Grund ist man auch in der Badi nicht vor Infektionen gefeit. Wenn man überlegt, wie viele Menschen sich in den Becken tummeln und dass von allen Haare, Hautpartikel, Schweiss und nicht selten Urin im Wasser umherschwappt, könnte einem die Lust aufs Baden vergehen. Das Chlor tötet zwar einen Grossteil der Bakterien ab, aber nicht alle. Kryptosporidien zum Beispiel überleben auch im desinfizierten Badiwasser mehrere Tage. Diese einzelligen Parasiten sind unter anderem in Stuhlproben nachzuweisen und können zu Durchfall und Erbrechen führen.
Was durchs Schwimmen und Tauchen ebenfalls passieren kann, sind Infektionen der Ohren. Das feuchtwarme Milieu begünstigt das Eindringen von Keimen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Ohren gut auszuwaschen und vor allem auch zu trocknen, um eine schmerzhafte Infektion zu verhindern.
Der gefürchtete Pilz am Fuss
Fusspilz fängt man sich nicht nur im See oder im Schwimmbecken ein. Oft lauert die Gefahr in Nasszellen wie Toiletten und Duschen. Ist die Haut durchs Schwimmen schon etwas aufgequollen, bietet sie einen idealen Nährboden für Fusspilz. Darum: Füsse immer abtrocknen und Schuhe tragen.